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Politik

An der Außengrenze

Mehr als 7 000 Flüchtlinge sind derzeit im Auffanglager Moria, einem „Hot Spot“ der Europäischen Union, auf der griechischen Insel Lesbos zusammengepfercht. Es ist ein Ort, an dem jede Hoffnung auf ein besseres Leben stirbt

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von
Kordula Doerfler
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Politik

Die Straße zum Tor nach Europa windet sich durch sanfte Hügel, bewachsen mit knorrigen Olivenbäumen. Die Idylle bekommt schnell Risse, je näher man dem Flüchtlingslager Moria kommt. In den staubigen Straßengräben türmt sich der Abfall, Gestank weht herüber. Das Camp ist umgeben von meterhohen Mauern und Stacheldrahtrollen, es wird bewacht von Militär und Polizei.

Am Eingang herrscht reges Treiben, Gruppen von jungen Männern, verschleierte Frauen mit kleinen Kindern an der Hand, Familien gehen aus und ein, drängeln sich vor den Bussen, die ins nahe Mytilene fahren.

Drinnen stapeln sich Container zu Wohntürmen, daneben stehen Zelte dicht an dicht, über allem lastet die Hitze. Die sanitären Verhältnisse spotten jeder Beschreibung, stundenlang wird das Wasser abgestellt, ein stinkendes Rinnsal läuft die holprige Betonstraße in der Mitte hinunter. Und überall sind Menschen, viel zu viele Menschen. Kinder schreien, es liegt Spannung in der Luft, eine Gruppe von Afrikanern liefert sich ein heftiges Wortgefecht mit arabisch sprechenden Männern.

Nur eines haben alle hier im Überfluss: Zeit. Zeit, die zäh zerrinnt zwischen Warten, Hoffen, Bangen.

Der Junge mit den traurigen Augen

Mehr als 7 000 Menschen sind derzeit im Auffanglager Moria, einem "Hot Spot" der Europäischen Union, auf der griechischen Insel Lesbos zusammengepfercht, ausgelegt ist es für höchstens 3 000. Das Lager ist benannt nach dem nächsten Dorf, es liegt ein paar…

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28.06.2018