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Verbrechen

Wenn Promis sich wie Opfer fühlen

Uli Hoeneß hat wegen Steuervergehen im Gefängnis gesessen. Er fühlt sich ungerecht behandelt und gibt der Öffentlichkeit die Schuld an seiner Strafe. Eine Haltung, die er mit anderen Prominenten teilt.

By Valentin Groß (Valentin Groß) [CC BY 4.0], via Wikimedia Commons
von
Dorothee Krings
und
Robert Peters
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Verbrechen

Düsseldorf Die vornehme Gesellschaft war unter sich. 108 geladene Gäste hatten je 345 Euro bezahlt. Dafür durften sie sich in der Hofkellerei des Fürsten in der Liechtensteiner Hauptstadt Vaduz an einem Viergänge-Menü gütlich tun. Und zum Höhepunkt der Festlichkeit wurde ihnen Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß zu einer exklusiven Fragestunde präsentiert.

Hoeneß ließ sich nicht lange bitten, als er im Steuerparadies auf seine Haft wegen Steuerhinterziehung angesprochen wurde. 21 Monate einer ursprünglich auf dreieinhalb Jahre festgesetzten Strafe hat er abgesessen, rund 28 Millionen Euro hatte er hinterzogen. Er findet noch heute, dass die Buße überzogen war. „Ich bin der einzige Deutsche, der Selbstanzeige gemacht hat und trotzdem im Gefängnis war. Ein Freispruch wäre völlig normal gewesen. Aber in diesem Spiel habe ich klar gegen die Medien verloren“, sagte er. Und er klagte über den Druck, der ihn veranlasst habe, das Strafmaß zu akzeptieren. „Täglich waren zehn bis zwölf Journalisten vor unserem Haus. Tag und Nacht. Das wollte ich meiner Familie nicht mehr zumuten. Wir hätten ja Revision am Bundesgerichtshof machen können. Das wäre vielleicht ein Jahr gegangen. Dann wäre es vielleicht wieder zurück ans Landgericht gegangen. So wäre ich vielleicht jetzt noch im Gefängnis“, erklärte er.

Hoeneß ist nicht der erste Prominente, der sich in solchen Verfahren als Opfer fühlt. Auch Peter Graf, der Vater der Tennislegende Steffi Graf, war…

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12.05.2017