„Die Frauen werden heute stärker verunsichert“

Ana Lapa könnte auch in einem Orchester sitzen, sie hat nämlich Kontrabass studiert. Stattdessen folgte sie nach der Geburt ihres Sohnes ihrer Intuition und wurde Hebamme. Sie empfängt in einem kleinen Büro, das sie sich mit anderen Kolleginnen in der Hebammenpraxis Mitte teilt. Sie bewirtet den Gast mit Früchtetee und selbst gemachten Keksen.

Während des Gesprächs hört man Babygeräusche, im Nebenraum findet ein Kurs für junge Mütter und ihre Babys statt. Neben ihrem Job als freiberufliche Hebamme arbeitet Ana Lapa im Kreißsaal der Charité Mitte. Es ist eine der größeren Geburtskliniken der Stadt, allerdings nicht die größte. 1 700 Kinder werden dort jedes Jahr geboren. Ana Lapa, gebürtige Portugiesin, spricht perfekt Deutsch, mit einem feinen Akzent.

Frau Lapa, wie viele Kinder haben Sie in den vergangenen siebzehn Jahren auf die Welt gebracht?

Bis vor fünf Jahren habe ich Buch geführt, da waren es über 2 600 Babys. Inzwischen müssen es über 3 000 sein.