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Geschichte

Wie Siemens Berlin zur Elektropolis umbaute

Die Firma machte alles immer schneller und heller. Der Aufstieg von Unternehmen und Stadt gehören zusammen. Jetzt wird abgebaut

By Miriam Guterland (Own work) [GFDL or CC BY 3.0], via Wikimedia Commons
von
Maritta Tkalec
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Geschichte

Es begann am 12. Oktober 1847 in einem Kreuzberger Hinterhof. Ein 30 Jahre alter Tüftler namens Werner Siemens hatte soeben eine Erfindung perfektioniert: den elektrischen Zeigertelegrafen. Er sah aus wie eine Uhr, auch Laien konnten damit Textbotschaften übermitteln, ohne komplizierte Codierung im Morse-Alphabet. Darauf hatte die Welt gewartet, und Siemens - Ingenieuroffizier der Berliner Artilleriewerkstatt mit großem Einfluss in der Preußischen Telegraphenkommission - ging tatkräftig ans Werk, als sich die Chance zum praktischen Einsatz ergab.

"Lächerlich einfach", nannte der Erfinder die Technik. Man drehte am Sendegerät den Zeiger auf den alphabetisch im Uhrzeigersinn angeordneten Buchstaben, das Empfängergerät vollzog die Bewegung nach - Buchstabe für Buchstabe kam der Text an. So begann die Revolution in der Kommunikation, die noch immer andauert. Die Nachfolger des Zeigertelegrafen heißen Fernschreiber, Fax, E-Mail, WhatsApp ...

Es war der Traumstart eines Start-ups. Gemeinsam mit seinem Feinmechaniker Johann Georg Halske begann die Arbeit. Das Startkapital, 6 842 Taler, streckte Siemens' Vetter Georg vor, gegen sechsjährige Gewinnbeteiligung.

News für den Kaiser

Den ersten Auftrag, gleich ein Riesending, erhielt die Siemens-Halske'sche Telegraphen-Bauanstalt im Revolutionsjahr 1848 mit der ersten Ferntelegraphenverbindung Europas: Das rund 670 Kilometer lange Kabel, aus Furcht vor Anschlägen weitgehend unterirdisch…

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27.11.2017