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Was versteckt sich in der Erde?

Was passiert bei einer Ausgrabung? Berliner Kinder spürten auf ihrem Schulgelände einem verschwundenen Haus nach. Wie echte Archäologen!

Lorelyn Medina / shutterstock.com
von
Judith Schallenberg
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Wo ist das Graue Haus?“ Die Frage prangt in grünen Lettern auf einem Plakat am Eingang zum Schulhort. Kinder bleiben stehen. „Bist du neugierig, experimentierfreudig, wetterfest, hast Ausdauer, Interesse an Geschichte und am Umgang mit Werkzeug? Du hast keine Scheu vor schmutzigen Händen? Komm mit auf die Spur der Vergangenheit der Waldgrundschule!“ Noch am Tag des Aushangs sind alle 17 Plätze für das zweiwöchige Projekt „Archäologie und Ausgrabungen“ vergeben.

Tage später. Der Himmel über Charlottenburg ist wolkenverhangen. Die Grabungsstelle auf dem Schulgelände liegt fast verborgen unter Bäumen. Es ist kurz nach zwei, der Unterricht ist vorbei. Die Schüler treffen sich wie an jedem Nachmittag in dieser Woche für anderthalb Stunden Grabung. Eine Historikerin und zwei Erzieherinnen der Schule leiten das Projekt. „Wir sind Pioniere“, erklärt Sibylle Kußmaul, die Historikerin. „Das Graue Haus stand bis 1974 auf dem Schulgelände. Wir sind die ersten, die erforschen, ob es noch Spuren davon im Boden gibt.“ Der Arbeitsbereich ist mit Baustellenflatterband gesichert. Ein rechteckig abgesteckter Bereich markiert das Grabungsareal.

„Zu mir!“ Die Schüler laufen zu Lilli, stecken ihre Köpfe zusammen. Gerade schiebt die Zweitklässlerin ihre Kelle ein kleines Stück in den Boden und trägt Erde ab. Die darunter liegende Erdschicht wird sichtbar. Lilli kratzt mit dem Metall über etwas Hartes. Ein Stein? Sie ist heute Ausgräberin. Simon, heute Fotograf, hält den Fund…

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Nr. 3/2013