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Mobil

Versuch und Irrtum

Kein Mensch kann einem autonomen Auto alle denkbaren Verkehrssituationen ein programmieren. Deshalb sollen die Fahrzeuge künftig selbst dazulernen. Wie aber lernen sie das Richtige?

JULIAN GLANDER
von
Will Knight
und
Wolfgang Stieler
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Die Computersimulation sieht auf den ersten Blick nicht sonderlich spektakulär aus – bis man begreift, dass es autonome Autos sind, die da auf einer stark befahrenen, vierspurigen virtuellen Autobahn fahren. Die Hälfte dieser Autos versucht, schneller zu fahren und von der rechten Spur nach links zu wechseln. Die andere Hälfte versucht, genau das Gegenteil zu tun. Scheinbar eine Aufgabe, die einen Computer zur Verzweiflung bringt, aber die autonomen Fahrzeuge auf dem Bildschirm lösen das Problem präzise und elegant.

Das israelische Unternehmen Mobileye zeigte diese Demonstration auf einer der größten Konferenzen für künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, der NIPS im Dezember 2016 in Barcelona. Das Erstaunlichste ist jedoch nicht, dass autonome Fahrzeuge die gezeigten Fähigkeiten besitzen. Wirklich verblüffend ist, dass die Software dieses Verhalten selbstständig gelernt hat – einfach nur durch Üben und Ausprobieren.

Mobileye ist auf Chips und Software spezialisiert, die Kamarabilder für Fahrerassistenzsysteme auswerten – um dort zum Beispiel Objekte zu erkennen. Dass Intel das Unternehmen jetzt für rund 15 Milliarden Dollar übernimmt, wirft nur eines von vielen Schlaglichtern auf die bemerkenswerten Fortschritte, die es in letzter Zeit beim autonomen Fahren gegeben hat: Die Google-Tochter Waymo lässt Versuchsfahrzeuge in Kalifornien fahren, Uber testete autonome Autos bis vor Kurzem in Pittsburgh, das Start-up nuTonomy ist mit autonomen Taxis in Singapur unterwegs. Bezieht man akademische…

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Nr. 5/2017