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Verbrechen

Kriminelle Blitze

Fachleute warnen: Nach Cyber-Attacken drohen schon bald Angriffe mit elektrischen Impulskanonen.

argus / shutterstock.com
von
Uta Deffke
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Verbrechen

Auf einem Platz im Zentrum von Las Vegas steht ein schwarzer Van. Ein Mann blickt aus einigen Metern Entfernung auf das Gefährt, dann drückt er einen Knopf auf der Fernbedienung. Eine Druckwelle schüttelt und verbeult den Wagen. Dann wird es dunkel: Nach und nach gehen an den Hotels, in den Casinos und in den Shows ringsum die Lichter aus. Die Menschen kreischen. Und dem Gangsterteam im Hollywood-Streifen „Ocean’s Eleven“ eröffnet sich die Möglichkeit, den avisierten Tresor ungestört zu knacken. Nach 30 Sekunden ist der ganze Spuk wieder vorbei. Das Leben geht weiter, als sei nichts gewesen.

Typisch Hollywood, könnte man sagen. Doch wirklich aus der Luft gegriffen ist das Szenario nicht. Wie man elektromagnetische Wellen als Waffen einsetzen kann, wurde sowohl von russischen als auch amerikanischen Militärs bereits in den 1960er-Jahren systematisch erforscht.

Ein Van hätte für ihre Idee allerdings nicht gereicht: Eine in großer Höhe gezündete Atombombe sollte durch ihren intensiven Röntgenblitz die Frühwarnsysteme des Feindes blenden. 1962 untersuchte die US-Armee im Projekt Fishbowl den Effekt solcher Explosionen. Die erste Bombe mit 1,4 Megatonnen Sprengkraft wurde am 9. Juli 1962 in 400 Kilometer Höhe über dem Südpazifik gezündet. Sie setzte mindestens vier Satelliten außer Gefecht und sorgte im 1100 Kilometer entfernten Hawaii für den Ausfall von mehreren Hundert Straßenlaternen und der Richtfunkstrecke einer Telefongesellschaft.

Man…

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Nr. 8/2015