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Technik

Geizen mit der Glasfaser

Die Deutsche Telekom bietet zwar einen Gigabit-Tarif an. Doch die wenigsten Deutschen können ihn buchen: Es fehlt die Glasfaser-Infrastruktur. Was läuft schief beim Breitbandausbau in Deutschland?

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Christian J. Meier
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In unserer Gemeinde soll es keine Bürger zweiter Klasse geben“, sagt Margit Menrad. Jedes Haus in Icking erhält einen eigenen Glasfaseranschluss, „auch in den entlegenen Ortsteilen“, verspricht die Bürgermeisterin. Mehr als die Hälfte der Haushalte surft schon im „Gigabitnetz“ – 65-mal schneller, als es der deutsche Durchschnittssurfer tut. Das kleine 3700- Einwohner-Dorf im deutschen Alpenvorland schafft damit, was der große Konzern Telekom bis heute nicht hinbekommt: Eine Glasfaser auch in ländlichen Regionen bis ins Haus zu legen und sie mit schnellem Internet zu versorgen. Und das nicht für 120 Euro im Monat – sondern für 20 Euro im ersten Jahr und 50 Euro ab dem zweiten.

Läge Icking in Schweden, Südkorea oder Japan, wäre Menrads Projekt kein großes Ding – sondern ganz normale Realität. Dort ist blitzschnelles Surfen breit verfügbar und viel günstiger. In Stockholm kostet ein GBit/s rund 20 bis 25 Euro monatlich. Manche Internetanbieter in der schwedischen Hauptstadt schließen gar Deals mit ganzen Wohngebäuden ab, deren Bewohner so für weniger als zehn Euro monatlich blitzschnelles Internet bekommen. In Südkorea ist der Zugang zum Gigabitnetz für 30 Euro monatlich zu haben, in Japan für 40 Euro.

Hierzulande hingegen ist eine Glasfaser bis ins Haus oder in die Wohnung ein knappes Gut. Sie ist für etwa 2,8 Millionen Haushalte verfügbar. Das sind sieben Prozent der Internetanschlüsse, womit Deutschland zu den Schlusslichtern in Europa gehört. Ein…

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Nr. 4/2018