
Firewall gegen Hass
Die dunkle Seite des Netzes hat 2016 eine steile Karriere hingelegt. Den Anfang machten hasserfüllte Kommentare oder Posts, dann folgten im Zuge des US-Wahlkampfs gefälschte Nachrichten. Was hilft gegen Hass und Lüge im Netz?
Im Herbst 2016 tobt auf Twitter eine Schlammschlacht: Das Projekt #nichtegal, finanziert von YouTube und unterstützt von der Bundesregierung, trifft auf tiefes Misstrauen. Dabei geht es in dem Projekt lediglich darum, Nutzer für Hassrede im Netz zu sensibilisieren und über Cybermobbing aufzuklären; gelöscht oder gar strafrechtlich verfolgt werden soll nichts.
Ähnliche Initiativen betreibt YouTube schon seit 2009 – nur offenbar weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. Aber die Netzgemeinschaft war sensibel nach einem Jahr, in dem das Phänomen „Hatespeech“ – also beleidigende oder rassistische Äußerungen im Internet – bislang unbekannte Ausmaße erreicht hat. Und als wenn das noch nicht gereicht hätte, zeigte sich im Umfeld der US-Präsidentschaftswahl mit dem Überraschungssieger Donald Trump, dass sich gefälschte Nachrichten über seine Gegnerin Hillary Clinton in den sozialen Medien größerer Beliebtheit erfreuten als die Wahrheit.
Zu Beginn des Jahres herrschte vor allem Bestürzung darüber, wie erfolgreich die Terrororganisation Islamischer Staat junge Menschen in Europa rekrutiert. Schnell wurde klar, dass die Islamisten die Schneeballeffekte des Netzes geschickter ausnutzen als die meisten Werbenetzwerke. Dann erfasste die Debatte auch die Internet-Hetze deutscher Extremisten gegen Minderheiten oder Flüchtlinge. Im Sommer schaltete sich sogar Justizminister Heiko Maas ein und drängte die Social-Media-Größen zum Handeln.
In den USA ist das…