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Technik

Drei gegen den Rest der Welt

Private Unternehmen wollen dem staatlichen Fusionsforschungsreaktor Iter den Rang ablaufen. Im Jahr 2017 haben sie mit relativ wenig Ressourcen bemerkenswerte Fortschritte gemacht.

TAE Technologies
von
Jan Oliver Löfken
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Technik

Ein einziges Gramm Wasserstoff liefert bei der Fusion seiner Kerne so viel Energie wie zwölf Tonnen Steinkohle – und zwar ganz ohne Kohlendioxid-Emissionen. Seit Jahrzehnten wird deshalb mit viel staatlichem Geld an der Nutzung dieser potenziell unerschöpflichen und klimafreundlichen Energiequelle geforscht. Im vergangenen Jahr aber zeigte sich, dass drei private Unternehmen mit weitaus weniger Ressourcen beim Rennen um den Fusionsstrom durchaus mithalten können: Während bei dem mit 20 Milliarden Euro finanzierten, multinationalen Iter-Projekt seit nunmehr zehn Jahren geplant und gebaut wird, meldeten sie 2017 bemerkenswerte Fortschritte. Die Start-ups könnten das Ziel Fusionsstrom vielleicht sogar Jahre früher erreichen als das staatliche Großprojekt.

Weil Kernfusion ein so spektakuläres wie kompliziertes Thema ist, zieht es immer wieder auch Glücksritter und windige Geschäftsleute an, die mit übertriebenen Erfolgsmeldungen Kapital lockermachen wollen. Für TAE Technologies in Kalifornien, General Fusion in Kanada und Tokamak Energy in England aber scheint das nicht zu gelten: „In allen drei Unternehmen arbeiten gewiefte Leute“, sagt Karl Lackner, der als emeritierter Fusionsforscher der ersten Stunde maßgeblich am Iter-Konzept beteiligt war. „Und ihre Ansätze sind im Vergleich zu einigen anderen mit Abstand die seriösesten.“

Grundsätzlich geht es bei der Kernfusion darum, den gleichen Prozess in Gang zu bringen, der seit Milliarden von Jahren in der…

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Nr. 13/2017