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Technik

Die Mutter der Sternschnuppen

Die Japanerin Lena Okajima will mit ihrem Start-up künstliche Sternschnuppen erzeugen – und damit der Forschung helfen.

LOULOU D'AKI
von
Roland Fischer
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Technik

Lena Okajima präsentiert sich ganz im Stile eines Science-Nerds, der Wichtigeres als Medientermine im Kopf hat: Sie hat das lange im Voraus vereinbarte Interview schlicht vergessen. Also erklärt ihr Kollege Josh Rodenbaugh die technischen Details des Star-ALE-Projekts. Als sich die zierliche junge Frau unter scheuen Entschuldigungen doch noch dazugesellt, braucht sie erst einmal ein paar Minuten, um richtig bei der Sache zu sein. Aber spätestens als sich das Gespräch um die astronomischen Hintergründe zu drehen beginnt, taut sie auf – und bringt die Physik-Absolventin zum Vorschein, die unversehens zur Chefin eines der meistbeachteten Start-ups in Tokio geworden ist. Unlängst hat sie eine japanische Zeitung sogar zum „Female CEO of the Year“ geadelt, weil sie so unbeirrt an einer Idee festhält, die man zunächst eigentlich nur für eine Spinnerei halten kann: „Space Entertainment“ mit Mikrosatelliten – so nennen sie es selber bei Star-ALE.

Mikrosatelliten boomen. Man kann mit ihnen allerlei nützliche und profitträchtige Dinge anstellen: die Erdoberfläche vermessen, Fotos schießen, Internet in abgelegene Gegenden bringen. Man kann aber auch allerschönsten Unsinn mit ihnen treiben, indem man sie auf gut 350 Kilometern Höhe gewissermaßen eine trabantische Notdurft in Form von kleinen, blank polierten Köteln verrichten lässt. Star-ALE will zentimetergroße Metallkugeln vom Satelliten aus gegen die Flugrichtung abschießen. In dieser Höhe sind Gravitation und…

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Nr. 08/2018