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Barrierefrei unter Segeln

Mit seinem Kollegen Thomas Preuhsler bringt Eike Ketzler Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam aufs Wasser – mit Erfolg. Ein Besuch bei den Inklusionspiraten des Vereins ‚Meer bewegen‘

ANNA PECHBRENNER
von
Anna Pechbrenner
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Das Gelände des Wassersportclub am Wittensee (WSCW) liegt wie ausgestorben da. Ein paar Pfützen erinnern noch an den eben durchgezogenen Regenschauer, die Sonne kommt langsam hinter den dunklen Wolken hervor. In der Ferne donnert es leise, Blätter rascheln im Wind, Vögel zwitschern. Umgeben von hohen Bäumen liegen die Segelboote an Land, warten einsam auf ihre Besitzer. Doch nur Eike Ketzler und seine heutige Crew scheinen die letzten schönen Stunden des Tages – und der Saison – ausnutzen zu wollen.

Die kleine Menschengruppe lässt erahnen, warum der Verein ‚Meer bewegen‘ den Namenszusatz ‚Rainbow Pirates‘ trägt. Die einzelnen Personen, groß und klein, ähneln mit ihrer farbenfrohen Kleidung bunten Farbtupfern auf einem trostlosen Landschaftsbild. Und offenbar ist das nicht nur ein Eindruck: „Der WSCW ist mit uns aufgelebt“, sagt Eike, der 1. Vorsitzende vom ‚Meer bewegen e.V.‘. Manch einen störe es, dass nun so viel los ist. Doch das seien Einzelfälle, sagt er.

Draußen am Steg. Die White Pearl, eine für Menschen mit Behinderungen umgerüstete Jolle vom Typ RS Venture, schaukelt auf dem aufgerauten Wasser. Auf dem Boot können bis zu sechs Personen segeln. In der Mitte sind zwei Sitze montiert, die auch körperlich beeinträchtigten Menschen das aktive Mitsegeln ermöglichen. Das Segel schlägt knallend im Wind, kleine Wellen rollen ans Ufer. Eike leitet seine Crew mit ruhiger Stimme an, gibt kurze Anweisungen. Jeder findet seinen Platz, seine Aufgabe.…

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Nr. 1/2017