Lesezeit 6 Min
Verbrechen

Vier Ärzte von Pflegemafia bestochen?

Zwei kriminelle Pflegedienste sollen in Düsseldorf und Neuss mindestens 8,6 Millionen Euro ergaunert haben. Auch vier korrupte Ärzte aus dem Düsseldorfer Raum sollen in den Betrug verwickelt sein – ebenso wie Patienten.

geralt / pixabay.com
von
Axel Spilcker
Lesezeit 6 Min
Verbrechen

Düsseldorf Die beiden Männer gaben sich als Investoren aus Osteuropa aus: Juri und Leon suchten in Düsseldorf Geschäftspartner, um in die boomende Pflegebranche einzusteigen. Ihre Kontaktperson, ein Mann namens Yefgeny, sprang prompt darauf an. Freimütig erläuterte der 37-jährige Ukrainer an jenem Augusttag 2015 in einem Café auf der Königsallee seinen Gesprächspartnern das System der osteuropäischen Pflegemafia.

Er, Yefgeny, wisse, wie man Geld so bewege, dass es nicht auffalle. Allein in Düsseldorf gebe es 40 Firmen, die russischsprachige Patienten betreuen – und zwar auf die krumme Tour. Falsche Leistungsabrechnungen mit Krankenkassen und städtischen Sozialämtern gehörten ebenso zum Repertoire wie Schmiergeldzahlungen an Patienten, damit diese die fingierten Nachweise abzeichneten. Mitunter habe man Hilfsbedürftige auch mit Gewalt zur Unterschrift gezwungen. Die Gewinne seien enorm, schwärmte Yefgeny. Es sei nun mal nicht gesund, ehrlich zu sein.

Seine Zuhörer lauschten interessiert. Tags darauf brachten sie alles zu Papier: Bei den vermeintlichen Geschäftsleuten Juri und Leon handelte es sich um zwei verdeckte Ermittler des Landeskriminalamts (LKA) NRW. Das Gespräch findet sich in der Anklage der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft gegen neun Gesellschafter und Verantwortliche betrügerischer Pflegefirmen.

Die Angeklagten sollen über falsche Abrechnungen bei Pflegekassen der Städte Düsseldorf und Neuss mindestens 8,6 Millionen…

Jetzt weiterlesen für 0,41 €
04.07.2017