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Untermieter in der Nase

Über die Rolle der vielen Mikro-Organismen in unserer Nase ist noch wenig bekannt. Wissenschaftler vermuten, dass sie einen schützenden Einfluss ausüben. Entscheidend dafür ist wohl die richtige Mischung.

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von
Rainer Kurlemann
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DÜSSELDORF Jeder Mensch ist anders, selbst die Nase ist einzigartig. Nicht nur die äußere Form, auch das Innenleben. Denn die Schleimhäute bilden einen natürlichen Tummelplatz für Mikro-Organismen, die als alltägliche Untermieter unsere Nasenhöhle bevölkern und fast immer harmlos sind. „Welche Typen von Bakterien dort leben, ist bei jeder Person verschieden, vergleichbar mit einem Fingerabdruck“, erklärt Dietmar Pieper, Professor am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig.

Seit fünf Jahren untersucht sein Team dieses spezielle Biotop und ordnet die Vielfalt der Bakterien. Manche Mikro-Organismen lassen sich bei jedem Menschen nachweisen. Doch ebenso häufig finden die Forscher einen bestimmten Bakterientyp nur bei einem Teil der Bevölkerung. Die Braunschweiger haben ihre Entdeckung deshalb nach einem Muster geordnet. „Wir können mindestens 13 verschiedene Untergruppen von Menschen mit vergleichsweiser ähnlicher Nasen-Flora unterscheiden“, sagt Pieper. Manche Menschen wechseln im Laufe des Jahres zwischen verschiedenen Gruppen. Im Winter siedeln andere Bakterien auf ihren Schleimhäuten als im Sommer. Das liegt vermutlich an der trockenen Luft in den Innenräumen von Wohnungen und Büros, während im Sommer die Menschen sich häufiger draußen aufhalten.

„Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Beginn einer Infektion in der Nase liegt oder der Erfolg einer Therapie auch von der Mischung der Bakterien abhängt, die dort leben“,…

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09.11.2016