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Wirtschaft

„Massiver Sozialbetrug mit Werkverträgen“

Der Chef der IG Metall über die Reformpläne der großen Koalition, die 35-Stunden-Woche und die Lage bei Volkswagen.

By Jochen Faber (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons
von
Maximilian Plück
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Wirtschaft

Wie beurteilen Sie den Gesetzentwurf zu Leiharbeit und Werkverträgen, wonach die Überlassungshöchstdauer nur noch 18 Monate betragen darf und eine gleiche Bezahlung nach 12 Monaten erfolgen muss?

HOFMANN Der Gesetzgeber ist verpflichtet, einen Rahmen zu bestimmen. Insbesondere für die Fälle, in denen es keinen Tarifvertrag gibt. Das ist bei uns aber nicht der Fall. Nüchtern betrachtet ändert der Referentenentwurf also für uns nur wenig.

Das Gesetz ist also unnötig?

HOFMANN Nein. Im Moment bekommen nur etwa 60 Prozent der Leiharbeiter Branchenzuschläge, 40 Prozent bekommen alleine den von den DGB-Gewerkschaften ausgehandelten Mindestlohn. Nur in einer Branche – bei Metall- und Elektro – gibt es Regeln zur Höchstüberlassungsdauer. Insofern macht das Gesetz schon Sinn.

Bleibt der zweite Aspekt des Gesetzes: das Thema Werkverträge. Wo werden die in Ihren Branchen eingesetzt?

HOFMANN Vor allem in der Logistik, bei Industriedienstleistungen wie etwa der Maschinenwartung sowie bei Entwicklungsdienstleistern, also in Kernbereichen der industriellen Wertschöpfungskette.

Wie ist das Verhältnis zwischen Werkvertragsnehmern und Stammbelegschaft?

HOFMANN Wir sprechen hier über besorgniserregende Ausmaße: Bei Logistikern und Industriedienstleistern…

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31.12.2015