Lesezeit 5 Min
Gesellschaft

Feuerholz statt Facebook

Ein Jahr lang ohne Mitgliedschaft bei Facebook. Geht das überhaupt? Unser Mitarbeiter Sven-André Dreyer wagte den Versuch.

Lina_R / shutterstock.com
von
Sven-André Dreyer
Lesezeit 5 Min
Gesellschaft

Ich habe Schluss gemacht. Vor einem Jahr schon. Und von einer Minute auf die andere. Knallhart. Ich kam nach Hause, habe den Rechner hochgefahren und mich mühsam durch die Abmelderegularien gekämpft, die der Seitenbetreiber mit subtilen Fragen für Aussteiger wie mich bereithält: „Willst Du deinen Account wirklich löschen?“ Man wollte mich halten, mir ein schlechtes Gewissen bereiten. „Die ganzen Infos, die Dir verloren gehen werden“, mahnte man, „die ganzen Freunde, die du vermissen wirst“. Man legte mir einige Steine in den Weg, aber irgendwann hatte ich den Dreh raus und konnte ihn löschen, meinen Facebook-Account. Bis dahin hatte ich ihn über viele Jahre gehegt und gepflegt. Und plötzlich war ich frei, erleichtert, von mir fiel ein gigantischer digitaler Ballast.

Grund für meinen Ausstieg war ein Abendessen. Vielmehr das Foto eines Abendessens. Zugegeben: Von diesen Fotos hatte ich in meiner aktiven digitalen Zeit hunderte gesehen. Vielleicht tausende. Immer wieder posteten Menschen ihr Essen und ich fragte mich, warum? Warum fotografiert jemand sein Essen und teilt es virtuell mit hunderten und tausenden weiteren Usern? Vielleicht um zu zeigen, wie stilvoll man Graupensuppe auch anrichten kann. Oder um mit diesem Foto die Accounts weiterer virtueller Freunde zu verknüpfen und anderen Nutzern zu zeigen: Seht her, ich muss mein veganes Kichererbsenpüree nicht alleine essen, weil ich Freunde habe.

Gründe genug, um auszusteigen. Ich wollte nicht nur…

Jetzt weiterlesen für 0,41 €
24.09.2016