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Politik

Existenzkrise einer Volkspartei

Die SPD taumelt von Umfragetief zu Umfragetief. Jetzt gab es eine Krisensitzung, die Debatte über Parteichef Sigmar Gabriel ist vorerst leiser geworden. Das freut die NRW-Genossen, denn Zwist würde ihrem Wahlkampf schaden.

Emmanuele Contini / Shutterstock.com
von
Kirsten Bialdiga
und
Jan Drebes
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Politik

BERLIN/DÜSSELDORF Sigmar Gabriel ist wieder gesund. Die Gürtelrose, die ihn plagte, hat er überwunden, er wirkt nun nicht mehr so angeschlagen und müde wie zuletzt – auch wenn der SPD-Chef angesichts anhaltend schlechter Umfragewerte für sich und die Partei allen Grund dazu hätte. Doch das Gegenteil ist der Fall: Bei einem als Krisensitzung angekündigten Treffen mit den zwölf weiteren Mitgliedern des Parteipräsidiums im Berliner Willy-Brandt-Haus und den SPD-Ministerpräsidenten sei Gabriel gut gelaunt gewesen, umtriebig, sagten Teilnehmer hinterher. Er sei immer dann am besten, wenn es gerade nicht so rund laufe.

Blickt man aber auf die jüngsten Umfragen der Meinungsforschungsinstitute, kann das nur als maßlose Untertreibung gewertet werden. Die SPD hangelt sich derzeit von einem Rekordtief zum nächsten. Zwischen 19,5 und maximal 22 Prozent hat sie sich zuletzt eingependelt – ein Desaster für die älteste Partei des Landes, die immer noch stolz den Anspruch einer Volkspartei vor sich herträgt. Fiele sie aber nur noch um weitere fünf Prozentpunkte, wäre dieser Titel hinfällig. Die Partei ist in eine Existenzkrise gerutscht, der Druck auf Gabriel und das Präsidium hat enorm zugenommen.

Er selbst konterte zuletzt sämtliche Spekulationen um seinen Verbleib im Amt und seine Ambitionen für den Bundestagswahlkampf 2017 mit einer Fußball-Analogie. Wenn eine Mannschaft mal nicht so gut spiele, gebe es immer eine Diskussion über den Trainer,…

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24.05.2016