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Politik

Ein zerrüttetes Verhältnis

Die CSU putzt ihre große Schwesterpartei mittlerweile fast täglich öffentlich herunter. Ein geplantes gemeinsames Treffen steht infrage.

danielo /shutterstock.com
von
Gregor Mayntz
und
Eva Quadbeck
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Politik

BERLIN Es mag ein Zeichen der vorgerückten Kanzlerschaft sein, dass Angela Merkel immer häufiger vor allem und ausführlich über die internationalen und historischen Linien der Politik spricht. In der Präsidiumssitzung gestern berichtet sie von ihrer Reise nach Verdun, dem Schlachtfeld des Ersten Weltkriegs, auf dem 300.000 Soldaten ihr Leben ließen. Sie erwähnt auch die Lehren, die man aus der Geschichte ziehen muss: das gemeinsame und geeinte Europa, in dem sich die Nationalstaaten nicht abschotten dürfen.

Im CDU-Präsidium bekommt Merkel für solche Worte Respekt. „Da hat sie recht“, sagt ein Präsidiumsmitglied hinterher. In der Bundestagsfraktion und vor allem in der CSU sieht das anders aus. „Was hat das mit meinem Wahlkreis zu tun?“, fragt der einfache Abgeordnete, wenn die Kanzlerin die sich ständig vermehrenden internationalen Probleme auf den Tisch packt.

Die CSU kann ihren Ärger über die Kanzlerin nicht mehr im Zaum halten. Fast täglich schickt sie Angriffe per Interview von Bayern nach Berlin. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer drohte gestern damit, ein seit Wochen geplantes Treffen der Parteispitzen Ende Juni platzen zu lassen. „Klausur macht nur Sinn, wenn was Handfestes rauskommt“, sagte er. Es könne nicht um „irgendeine Wortakrobatik“ gehen, sondern man müsse über „eine Zukunftsvision“ reden.

Der CSU-Ehrenvorsitzende und ewige Merkel-Widersacher Edmund Stoiber sieht das Verhältnis der Schwesterparteien auf…

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31.05.2016