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Gesellschaft

Ein Kind als Ehefrau

Die Ehe gilt in Deutschland als Versprechen der Liebe von Erwachsenen. In Migrantenkreisen werden zunehmend junge Mädchen mit älteren Männern verheiratet. Jetzt schlagen die Behörden bei Kinderehen Alarm.

Jochen Schoenfeld / Shutterstock.com
von
Henning Rasche
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Gesellschaft

DÜSSELDORF Was hat ein Mädchen mit 14 Jahren für Sorgen? Vielleicht streiten sich die Eltern häufiger, die beste Freundin driftet in einen anderen, cooleren Kreis ab, und der Junge, den man begehrt, erscheint unerreichbar. Das kann gewiss alles schmerzen, Wunden aufreißen und Mädchen, aber auch Jungen in Abgründe stürzen lassen. Nur als Kind aber hat man das Recht und die Chance, sich ausschließlich mit Dingen zu beschäftigen, die einen selbst betreffen: Welchen Leistungskurs wähle ich? Spiele ich lieber Tennis oder Handball? Definiere ich mich über Hip Hop oder lerne Geige? Das sind die Fragen eines Kindes und es sind auch die Fragen eines Jugendlichen. Die Frage nach der Ehe aber ist zweifelsfrei keine, die sich ein Kind stellen sollte.

Immer mehr Kinder aber müssen das. Wie die „Welt am Sonntag“ berichtet, gibt es in Deutschland mehr als 1000 sogenannte Kinderehen. Das sind oft Fälle, in denen ein minderjähriges Mädchen einen erheblich älteren Mann heiratet – gegen oder ohne den Willen der Kinderbraut. Für Nordrhein-Westfalen gibt es keine offiziellen Zahlen, aber nach einer Erhebung der Bezirksregierung Arnsberg aus der ersten Jahreshälfte 2016 sollen hier 188 solcher Ehen existieren. Solche Ehen gehen demzufolge meist darauf zurück, dass Flüchtlinge in ihren Herkunftsländern nach dem dortigen Recht geheiratet haben.

Die deutschen Behörden stellt diese Entwicklung zunehmend vor große Schwierigkeiten. Das Jugendamt Aschaffenburg…

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15.08.2016