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Gesellschaft

Die Päpste und der Zölibat

Papst Franziskus ist offen für Veränderungen, was die Ehelosigkeit der Priester betrifft. Neuen Gesprächsstoff zum Thema produziert eine Dokumentation über die langjährige Freundschaft Johannes Pauls II. zu einer Frau.

giulio napolitano / Shutterstock.com
von
Julius Müller-Meiningen
und
Jochen Wittmann
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Gesellschaft

MEXIKO Seit vier Tagen ist Papst Franziskus nun schon auf seiner Pastoralreise in Mexiko unterwegs. Am 15. Januar besuchte er die Region Chiapas, eine der ärmsten Gegenden des Landes, und feierte mit den indigenen Gemeinschaften in San Cristóbal de Las Casas. Das Treffen war aus kirchenpolitischer Perspektive brisant, denn Chiapas galt lange als Experimentierfeld für neue Formen des Priestertums und die Umgehung des Zölibats. Will Franziskus mit seinem Besuch ein neues Kapitel in dieser Frage aufschlagen?

Die Pflicht zur Ehelosigkeit und Enthaltsamkeit für katholische Priester ist eine der ältesten, aber auch umstrittensten Regeln in der katholischen Kirche. Nur Priester dürfen die Sakramente erteilen. In vielen Teilen der Welt gibt es aber zu wenige von ihnen. Dabei ist der regelmäßige Empfang der Eucharistie nach katholischem Lehramt unerlässlich. Wirft Franziskus, der Seelsorger-Papst, nun eine Jahrhunderte alte Regel um?

Die Sache ist kompliziert und fängt in Chiapas an. 2014 erlaubte der Papst aus Argentinien erneut die Weihe ständiger Diakone, die der Vatikan seit dem Jahr 2000 verboten hatte. Rom fürchtete, dass die indigenen, verheirateten Diakone als Vorstufe eines verheirateten Klerus verstanden werden könnten. Zeitweise standen in der Diözese von San Cristóbal 400 ständige, verheiratete Diakone gerade einmal 70 Priestern gegenüber. Franziskus forderte die Bischöfe in der Vergangenheit zu „mutigen Lösungen“ auf und ist offen…

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16.02.2016