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Wirtschaft

Die Gier in uns

Bürger geben ihr Geld in dubiose Briefkastenfirmen, um ihren Besitz zu mehren und Steuern zu vermeiden. Skrupel kennen sie nicht. Habenwollen ist ein wesentlicher Antrieb in unserer Gesellschaft – nicht nur bei Finanzen.

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von
Dorothee Krings
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DÜSSELDORF Nun reiht sich der Skandal um die „Panama-Papiere“ und das Geschäft mit Offshore-Firmen bereits ein in die lange Kette von Enthüllungen zu Briefkastenfirmen, Steueroasen, Schwarzgeldkonten. Zurück bleibt der Eindruck, dass der Mensch ewig getrieben ist vom Streben nach mehr Besitz, vom Habenwollen um jeden Preis, von der Gier.

Um sein Geld möglichst schnell zu vermehren und möglichst wenig davon in Form von Steuern an die Allgemeinheit abgeben zu müssen, nehmen manche Leute hohe Risiken in Kauf und lassen moralische Überzeugungen hinter sich. Sie investieren in dubiose Firmen, akzeptieren, womöglich verbrecherische Netzwerke zu unterstützen, setzen ihren guten Ruf aufs Spiel. Dieses Streben hat etwas Trauriges, bedenkt man die Vergänglichkeit des Seins und damit die begrenzte Freude an allem Materiellen. „Man nimmt nichts mit“, sagt der Volksmund. Und doch lässt die Gier den Menschen nicht los.

Womöglich hat das mit den ersten Erfahrungen zu tun, die ein jeder macht. Als Kind ist der Mensch hilflos, ein hochbedürftiges Wesen, das nach Nahrung und Zuwendung schreit, Schutz benötigt und beachtet werden will. Besitz anzuhäufen, kann eine Form sein, als Erwachsener Bedürfnisse zu stillen, die man in der Kindheit stark empfunden hat. Psychoanalytiker sprechen von Regression, vom Rückfall in kindliche Muster, der zur psychischen Stabilisierung des nicht gänzlich reifen Erwachsenen beitragen kann. „Auch der Hang zur Rivalität und…

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16.04.2016