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Der Müllmann der Meere

Bis zu zehn Millionen Tonnen Plastik landen jährlich im Weltmeer. Keiner der Versuche, die Ozeane davon zu befreien, hatte bisher Erfolg. Der Durchbruch könnte jetzt dem 21-jährigen Niederländer Boyan Slat gelungen sein.

By ERWIN ZWART / THE OCEAN CLEANUP
von
Philipp Jacobs
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Das Ausmaß einer der größten Umweltkatastrophen wurde Boyan Slat im Urlaub deutlich. Auf den griechischen Inseln, dort, wo das Meer in den Sommermonaten blau und türkis schimmert, tauchte Boyan Slat, damals noch Gymnasiast, mit einem Freund in Küstennähe. Was er bei seinem Tauchgang sah, beschrieb er zuletzt auf einer Entwicklerkonferenz in Delft: „Anfangs dachte ich, es seien Quallen. Es waren Mülltüten.“ Freilich hatte Slat viel über die Verschmutzung der Meere gehört. Auch die Fotos von toten Möwen, in deren Mägen zahlreiche Plastikteilchen gefunden wurden, kannte er. Aber in Griechenland wurde das Problem augenfällig.

Seit jenen Urlaubstagen widmet sich der Niederländer der Lösung eines Problems von solch globaler Dimension, dass sogar Wissenschaftler regelmäßig davor in die Knie gehen und nur noch apokalyptisch darauf verweisen, was wir uns selbst eingebrockt haben.

Ende 2013 schmiss Slat sein Raketenbaustudium und gründete das Start-up Ocean Cleanup. Sein Ziel: Die Meere vom Müll zu befreien. Um das zu erreichen, hat Slat eine Konstruktion entwickelt, die jedwedes Plastik von der Meeresoberfläche einsammeln soll. Sein Prototyp wurde vor wenigen Wochen rund 20 Kilometer vor der Küste Scheveningens installiert und soll dort nun ein Jahr lang im Testbetrieb laufen. Zwei 50 Meter lange Bojen-Arme, die am Meeresgrund befestigt sind, formen ein V. An ihrer Unterseite, unterhalb der Wasseroberfläche, besitzen die Arme schwimmhautähnliche Gummifolien. An…

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23.07.2016