Lesezeit 8 Min
Verbrechen

Aufstieg und Fall eines Betrügers

Die Geschichte eines Mannes, der viel wagte, viel gewann – und am Ende alles verlor.

Kseniya Art / shutterstock.com
von
Kirsten Bialdiga
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Verbrechen

OBERHAUSEN Der Anzug ist aus besseren Tagen. Ein edler dunkler Stoff, leicht schimmernd, ohne dabei billig zu wirken. Passend dazu wäre ein blütenweißes Hemd mit Manschetten, die unter den Ärmeln hervorlugen. Volker M. aber trägt ein langärmeliges schwarzes T-Shirt mit rundem Ausschnitt. Das ist der eine Bruch. Der andere ist die Frisur: Die Haare hat er straff zurückgekämmt, sie reichen ihm bis auf die Schultern wie bei einem Fußballer der 70er.

Wie er aussieht oder wie er wirkt, ist Volker M. längst egal. Der 62-Jährige ist jenseits von allem, gehört schon lange nicht mehr dazu. Volker M. hat jahrelang Menschen um Geld betrogen, sehr viel Geld. Und er hat seine Strafe bekommen. Es ist eine kriminelle Karriere, wie es viele gibt, könnte man meinen. Doch M. ist höher geflogen als die meisten. Und anschließend tiefer gefallen. Es ist die Geschichte eines Mannes, der anfangs nur ein bisschen mehr aus sich machen wollte, als es in seinem Umfeld üblich war. Der dann aber ein oder zwei falsche Entscheidungen traf. Und es ist eine Geschichte, die zeigt, wie schmal der Grat zwischen einem gelungenen und einem verpfuschten Leben sein kann.

Als Volker M. 1953 in Essen geboren wurde, deutete nichts auf ein schillerndes Leben hin. Der Vater war kaufmännischer Angestellter, arbeitete später in Oberhausen im öffentlichen Dienst, die Mutter ist Hausfrau. Geld war zwar nicht im Überfluss vorhanden, aber auch nicht knapp. Er ging zur Volksschule,…

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08.08.2016