Lesezeit 5 Min
Wirtschaft

Arbeit ohne Grenzen

Die revolutionären Auswirkungen der Vernetzung auf den Arbeitsalltag sind erst in vagen Umrissen zu erkennen. Und doch bilden sie bereits eine gewaltige Herausforderung für eine Modernisierung der Gesetze.

GaudiLab / shutterstock.com
von
Gregor Mayntz
Lesezeit 5 Min
Wirtschaft

BERLIN Digitalisierung kann familienfreundlich sein. Wenn für das plötzlich einberufene Meeting am nächsten Morgen die Unterlagen fertig sein müssen, bedeutete das früher automatisch später Feierabend. Nun kann der Mitarbeiter früh nach Hause, die Kinder mit ins Bett bringen – und sich dann noch mal an sein Tablet setzen und per Online-Zugriff auf seine Akten die Tischvorlage fertig stellen. Doch in dem Fall ist die Familienfreundlichkeit nur mit einem Verstoß gegen das Arbeitszeitrecht zu erkaufen, das eine elfstündige Pause zwischen den Arbeitseinsätzen vorschreibt. Digitalisierung in der Arbeitswelt heißt also: Der Gesetzgeber muss ran.

Eine Fülle von weiteren Folgerungen hat die ständige Verfügbarkeit per Smartphone. Auf dem Juristentag wird ab heute in Essen auch diskutiert, ob eine neue Abwehrklausel ins Gesetz muss, die dem Arbeitnehmer das Recht auf Ruhe garantiert, ob die Erreichbarkeit als Bereitschaftsdienst vergütet werden muss, wie sich Urlaubsansprüche verändern, wenn der Mitarbeiter mitten in den Ferien vorübergehend in ein Projekt eingebunden wird. Nach Ansicht von Gutachter Prof. Rüdiger Krause aus Göttingen sollte „die ständige Erreichbarkeit aus der Grauzone faktischer Erwartungen herausgeholt und zusammen mit der Rufbereitschaft im engeren Sinne auf eine bestimmte Anzahl von Tagen im Monat beschränkt werden“.

Doch eine Flexibilisierung der Arbeitszeit, die den Bedürfnissen von Betrieben und Beschäftigten folgt, ist…

Jetzt weiterlesen für 0,41 €
13.09.2016