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Gesellschaft

Wie wichtig ist Treue?

Über Liebe, Lust und Loyalität in Zeiten von Tinder & Co.

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von
Haroon Ali
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Gesellschaft

Im Grunde wollen wir heute beides: die vertraute Geborgenheit einer Beziehung und das spannende Prickeln einer Affäre. Doch was heißt das für das Konzept der „einen wahren Liebe“? Vier Experten, vier Meinungen

Die Liebe – noch nie war es mit ihr so kompliziert. Wer an die eine wahre glaubt und an den Menschen, mit dem man sich komplettiert und der alle Bedürfnisse stillt, der kann nur enttäuscht werden. Denn entscheiden wir uns für Sicherheit und Geborgenheit, fehlen uns nach einer Weile meist die Leidenschaft und das Abenteuer des Unbekannten.

Zumal im digitalen Zeitalter die Versuchung nahezu überall auf der Lauer liegt. Auch wer liiert ist, kann sich noch auf Tinder herumtreiben und via Webcam Sex mit Fremden haben. Wobei die moderne Technologie das Fremdgehen nicht nur leichter macht. Mit ihr hinterlässt man auch mehr Spuren, wird möglicherweise schneller ertappt. Hinzu kommt, dass sich die Begrifflichkeiten geändert haben, mit denen wir Beziehungen heute definieren: Hieß Monogamie früher „eine Person fürs ganze Leben“, so bedeutet sie heute „eine Person zur gleichen Zeit“.

Kein Wunder also, dass kritische Köpfe unser Konzept von Romantik, wie Hollywood es noch immer propagiert, heftig hinterfragen. Längst sind es nicht mehr nur die flippigen Polyamoristen der Babyboomer-Generation, die am Sinn der sexuellen Exklusivität zweifeln. Auch Vertreter der jungen Generation lehnen sich gegen herrschende Normen auf. In ihrem Pamphlet Het monogame drama (Das monogame Drama), das Ende vergangenen…

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Nr. 1/2016