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Und jetzt: REMMIDEMMI!

Ruhe, Routine, Genügsamkeit – nichts ist gesünder, haben wir gelernt. Ein Denkfehler, sagt Professor Ignaas Devisch: Denn viele von uns brauchen gerade Trubel und neue, aufregende Erfahrungen, um Energie zu tanken

ERIC VAN DEN ELSEN
von
Anne Pek
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Ein paradiesischer Ort an einer tropischen Küste. Ein ärmlich gekleideter Mann sitzt neben seinem Fischerboot und frönt dem süßen Nichtstun. Jemand, der wohlhabend aussieht, stellt sich neben ihn und fragt, warum er nicht auf dem Wasser sei. „Für heute habe ich schon genug gefangen“, antwortet der arme Mann. „Wenn du mehr fängst, kannst du den Fisch verkaufen und auf ein größeres Boot sparen“, sagt der Reiche. „Warum sollte ich das tun?“, fragt der Arme. „Dann kannst du noch mehr Fisch fangen und noch mehr Geld sparen.“ „Und dann?“ „Wenn du genug gespart hast, kannst du entspannt leben“, sagt der Reiche. „Das kann ich aber jetzt schon“, sagt der Arme.

Diese Parabel wird regelmäßig hervorgekramt, wenn es mal wieder um Stress und Burn-out geht. Als Illustration der bösen Seiten des Kapitalismus mit seiner manischen Betonung des stetigen Reinklotzens und Produktivitätswachstums. Nein, dann lieber der Mensch sein, der gleich mit dem zufrieden ist, was er hat, der weiß, dass „mehr“ nicht dasselbe ist wie „besser“, und der die Ruhe des Augenblicks dankend annimmt. Halleluja! Es gibt natürlich auch viele Leute, die insgeheim „Na ja“ denken, wenn das Beispiel des Fischers wieder einmal strapaziert wird – und zu denen gehöre ich. Nicht, dass ich Einfachheit und Ausgeglichenheit nicht reizvoll fände, aber ein Leben lang an ein und demselben paradiesischen Strand – und ich würde Mordgelüste entwickeln.

Ich verstand daher auch gut, als eine Freundin von mir vor…

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Nr. 2/2018