Und alle sind erleuchtet
Über das Phänomen des spirituellen Narzissmus
Lerne, im Hier und Jetzt zu leben, und du wirst glücklich.
Ein verführerisches Versprechen, mit dem unzählige Bücher und Achtsamkeitskurse unter die Leute gebracht werden. Aber wer auf dem Pfad der Erleuchtung wandelt, muss sich laut Psychologin Roos Vonk auch in Acht nehmen: vor seinem eigenen Ego
Spiritualität erobert die westliche Welt, ja, Vergeistigung ist längst auf dem Weg zum Massenprodukt. Bücher und Kurse wollen den Weg zur Erleuchtung weisen, Mindfulness, verwurzelt in der buddhistischen Lehre, ist mehr als angesagt. Nicht ohne Grund. Ein Achtsamkeitstraining hat, wie wissenschaftliche Studien belegen, viele positive Effekte: Es vermindert Stress, Grübeleien, Einsamkeit, Depressionen und Herzbeschwerden, es bessert die Stimmung, das Konzentrationsvermögen und die Gesundheit. Kein Wunder also, dass sich so viele Leute damit beschäftigen.
Zumal es ihnen immer leichter gemacht wird. Mittlerweile gibt es längst diverse Achtsamkeits-Apps, die bekannteste ist wohl Headspace, mit denen man täglich an seinem akzeptierenden, aufmerksamen, sich im Hier und Jetzt befindlichen Selbst arbeiten kann. So verspricht nicht nur Headspace ein feineres, glücklicheres und gesünderes Leben. Man isst, schläft, liebt, lacht und lebt besser, hört aufmerksamer zu und kann sich besser fokussieren. Und das mit nur zehn Minuten „…