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Therapie der Zukunft

Kann man seine Höhenangst in virtueller Umgebung bezwingen? Unsere Autorin besuchte eine darauf spezialisierte Therapeutin in San Francisco. Die verspricht: „Die meisten verlieren ihre Angst nach fünf Sitzungen“

ANNE VAN DEN BERG
von
Eva Schram
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An einem sonnigen Nachmittag stehe ich auf dem Balkon eines Wolkenkratzers in Barcelona. Vor mir ein weiteres Hochhaus, rechts von mir erstreckt sich eine Hügellandschaft. Es ist auffällig still. Ich höre nicht den leisesten Windhauch, kein einziges Auto. Ich fühle mich entspannt. Dann schaue ich nach unten und sehe, dass ich nicht sicher auf dem Balkon selbst stehe, sondern auf seinem Geländer. Der Schweiß bricht mir aus, mir wird schwindlig. Ich habe das Gefühl, jeden Moment in die Tiefe zu stürzen.

In Wirklichkeit aber stehe ich mit einer Virtual-Reality-Brille auf der Nase in der Praxis der Psychologin Elizabeth McMahon in San Francisco.

McMahon hat sich auf Angststörungen spezialisiert und ist eine der ersten Psychologen in den USA, die mit der Virtual Reality Exposure Therapy (VRET) behandelt, einer Form der Exposure-Therapie, der bei Angststörungen am häufigsten angewandten Therapieform. Dabei setzt man sich, von einem Psychologen begleitet, schrittweise seinen Ängsten aus. Mit dem Ziel, diese zu überwinden. „Aber dabei kommt dann regelmäßig der Augenblick, in dem man einen sehr großen Sprung machen muss“, sagt McMahon. „Von dem Moment, in dem man bei einem Psychologen an seiner Angst arbeitet, hin zu jenem, in dem man sich der Angst im echten Leben stellen muss. VRET bietet dafür eine Lösung, da man in einer vollkommen sicheren Umgebung eine körperliche Angstreaktion hervorrufen kann.“

McMahon fordert mich auf, meine momentane Angst…

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Nr. 2/2018