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„Ich wusste: Für meinen Platz in der Welt muss ich selbst kämpfen“

Die Schriftstellerin darüber, wie der Rollentausch ihrer Eltern sie geprägt hat. Warum Duckmäuser sie fertigmachen. Und wieso zwischen ihrem ersten Sex und ihrem „ersten großartigen Sex“ locker zehn, fünfzehn Jahre lagen

KARIN ROCHOLL
von
Ulrike Bremm
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Acht persönliche Fragen an Thea Dorn

1 Was ist Ihre schönste Kindheitserinnerung?

Meine Mutter war überhaupt keine typische Bastel-Hausfrau. Im Gegenteil: Als ich auf die Welt gekommen bin, war sie diejenige, die bei uns das Geld verdient hat. Zu meinem vierten oder fünften Geburtstag hat sie mir einen Filzclown genäht, obwohl sie für solche Spielereien eigentlich keine Zeit hatte. Sie hat’s dann auch nicht mehr geschafft, dem Kerlchen noch rechtzeitig die Haare, irgendwelche Wollsträhnen, anzunähen. Also hatte der Clown eine Glatze – genau wie unser Nachbar. Ich fand das lustig, aber weil meine Mutter Perfektionistin war, hat sie nachts weitergenäht. Am nächsten Morgen hatte der Clown plötzlich Haare – und ich bin aufgeregt zu unserem Nachbarn gerannt und habe ihm von dem Wunder erzählt und dass so etwas bei ihm ja vielleicht auch passieren könne… Im Rückblick finde ich es extrem rührend, dass meine dauergestresste Mutter sich hingesetzt und für mich genäht hat, anstatt einfach eine Puppe zu kaufen.

Thea Dorn

Thea Dorn (47), eigentlich Christiane Scherer,…

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Nr. 2/2018