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Das pubertierende Gehirn

Helfen Sie ihrem Kind, das Beste aus sich zu machen

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von
Marilse Eerkens
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In der Pubertät werden die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen größer. Als Eltern oder Lehrer neigt man dann dazu, sie auch unterschiedlich zu behandeln. Bloß nicht, sagt Neuropsychologe Jelle Jolles. Ein Teenager-Gehirn entwickelt sich breiter, wenn wir ihm neutral begegnen

„Hochbegabt!“ Das muss man nach Meinung meines jüngsten Sohns – Sechstklässler – sein, um Französisch zu lernen. Er denkt lieber über 3-D-Drucker und Armbrüste nach. Wenn ich ihn frage, wie es in der Schule war, sagt er „gut“, bevor er vom Stuhl rutscht. Rede ich mit den Mädchen, die meine Söhne (drei an der Zahl) ab und an mitbringen, erfahre ich mehr über die Schule. Etwa, dass sie demnächst eine Menge Klassenarbeiten in nur einer Woche schreiben, der Zettel für die Klassenfahrt (Klassenfahrt? Wohin?) längst hätte abgegeben sein sollen und die Erdkundelehrerin schwanger ist. Ist mein Blick gefärbt, sodass ich nur Stereotypen wahrnehme, oder sind Jungen wirklich lebhafter, chaotischer, technischer orientiert und haben weniger Angst, aus der Gruppe zu fallen? Und sind Mädchen organisierter, sozialer, sprachgewandter?

„Ja, Jungen und Mädchen sind unterschiedlich“, bestätigt Neuropsychologe Jelle Jolles. Aber, fügt der Professor für Hirnforschung und Lernprozesse aus Amsterdam direkt hinzu: Diese Unterschiede sind nicht so groß, wie wir oft denken. Beide Geschlechter haben im Prinzip fast das gleiche kognitive Potenzial. Sobald ihr Gehirn ausgereift ist – ums…

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Nr. 4/2017