Lesezeit 7 Min
Kultur

Villa Borghese

Große Kunst, grüne Wiesen und ein Zoo: Der weite Garten um den Palast des Kardinals ist das perfekte Ziel für den Sonntagsausflug 

GERALD HÄNEL
von
Birgit Schönau
Lesezeit 7 Min
Kultur

Mein Mann, der Römer, sucht einen Baum, einen ganz bestimmten. Kein leichtes Unterfangen, schließlich stehen Hunderte in der Valletta dei Cani. »Hundetal« wird dieser Teil der Villa Borghese genannt, weil die Hunde hier frei herumlaufen und ihre sonstigen Bedürfnisse verrichten dürfen, bevorzugt an Bäumen. Mich gruselt, der Mann sucht weiter. Weist schließlich auf zwei eng beieinander stehende Platanen: »Hier war’s.« Das Fußballtor seiner Kindheit.

rom_villa20borghese_bilder20tw.20verfuegbar_page2_image7.jpg

Pause im Park: Nach einem Snack im Café »Casina del Lago« beim See...

Villa Borghese, Park der Erinnerungen. Generationen von Römern haben hier in ganz verschiedenen Lebensphasen lange Nachmittage verbracht, mit Fußball zum Beispiel. An diesem perfekten Sonntag – blauer Himmel, kühle Luft, leichter Wind – spielen Kinder gegen Kinder, Jungen gegen Mädchen, Väter gegen Söhne. Wir aber flanieren.

Zuerst zur Villa selbst, nach der dieser Park zwischen dem Nobelviertel Parioli und der Spanischen Treppe benannt ist. Obzwar er eigentlich ganz anders heißt: Als der italienische Staat 1902 die 79 Hektar große Grünfläche den Fürsten Borghese abkaufte, taufte er den Volkspark in Gedenken an den kurz zuvor ermordeten König flugs in Villa Umberto Primo um. Doch die Römer ignorierten das so hartnäckig, dass heute niemand mehr den offiziellen Namen ihres Lieblingsstadtparks kennt. Villa Borghese bleibt Villa Borghese, basta.…

Jetzt weiterlesen für 0,43 €
Nr. 5/2015