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Blattgold

Der älteste Mieter in der Hamburger Speicherstadt und seit über 130 Jahren im Teegeschäft – ohne das Traditionshaus Hälssen & Lyon wäre Tee in der westlichen Welt wohl nie so populär geworden. Im Gespräch mit Geschäftsführer Dietmar Scheffler

avtor painter / Shutterstock.com
von
Nikolaus Gelpke
und
Jan Keith
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mare: Herr Scheffler, Deutschland ist eine Kaffeetrinkernation. Wie erklären Sie einem Kaffeetrinker, dass er Teetrinker werden soll?

Dietmar Scheffler: Er muss es ja gar nicht werden. Er könnte aber. Gesundheitsbewusste Konsumenten wechseln früher oder später vom Kaffee zum Tee, wenn sie den anregenden Geschmack und die beruhigende Wirkung des Tees erleben. Man kann Tee Liter um Liter genießen, ohne Magenprobleme zu bekommen.

In Sachen Tee dürfte Ihnen tatsächlich so schnell keiner etwas vormachen. Hälssen & Lyon, dessen Geschäftsführer Sie sind, handelt seit über 130 Jahren mit Tee.

1887 bezog das Unternehmen den heutigen Firmensitz in der Hamburger Speicherstadt, am Pickhuben 9. Wir sind der älteste Mieter hier …

und haben noch immer das gleiche Geschäftsmodell?

Im Prinzip ja, aber komplexer. Die ursprüngliche Geschäftsidee lautete: Wir kaufen den Tee dort, wo er wächst, und verkaufen ihn dort, wo er nicht wächst. Heute veredeln wir den Tee in jeder denkbaren Weise. Wir mischen, wir aromatisieren, wir verfeinern mit hochwertigen Zutaten, wir entkoffeinieren, wir stellen Tee-Extrakte her, wir verpacken und füllen auch flüssige, zuckerfreie Tees in Flaschen. Wir sind Innovator und Ideenlieferant für viele Teemarken.

Auch für Weltkonzerne wie Nestlé?

Wir nennen grundsätzlich…

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No. 119, Dezember 2016/Januar 2017