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Kultur

Andere Saiten auf See

Er sorgt für das Vergnügen der Kreuzfahrer und hat selbst am meisten Spaß dabei. Thomas Schmidt-Ott ist Programmmacher und leidenschaftlicher Musiker in einer Person

Netfalls - Remy Musser/shutterstock.com
von
Martina Wimmer
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Wenn man als Musiker im Weißen Haus auftritt, zu Ehren von George Bush senior, und der danach zu einem sagt „I loved your music“: Ist das der Höhepunkt der Karriere oder der Zeitpunkt, zu dem man den Beruf wechseln sollte? Thomas Schmidt-Ott hat Letzteres getan. Das hatte durchaus mit seinem Kunst- und Selbstverständnis zu tun, aber nichts mit dem Urteil des Expräsidenten. Die telefonische Zusage seines zukünftigen Arbeitgebers erreichte ihn im Backstage des ehrwürdigen Amtssitzes. Er war als Cellist nach Washington D. C. gereist und kehrte als angehender Chef einer internationalen Truppe zurück. Seine neue Berufsbezeichnung war dann auch gleich eine amerikanische, er wurde „Director Entertainment“ der TUI Cruises.

Auf Deutsch kann director vieles heißen: Regisseur, Intendant, Dirigent. Das Wörterbuch verzeichnet auch den etwas angestaubten Gleichklang „Direktor“, der einen heute mehr an Zirkus als an Chefetagen denken lässt. Ein wenig von jedem steckt nun im Arbeitsalltag von Thomas Schmidt-Ott, dem promovierten Wirtschaftswissenschaftler, für dessen Person und Lebenslauf „vielseitig“ ein eher unzureichendes Adjektiv ist. Wer ihm begegnet, könnte sich täuschen lassen. Von einem wenig direktorialen Büro mit Raufasertapete und Zimmerpalme im Neonlicht. Von einem freundlichen Mann mit dezenter Brille und sanfter Stimme, der, erster Hinweis auf seine Qualitäten im Zuständigkeitsbereich, ein sehr unterhaltsamer Erzähler der eigenen Geschichte ist.

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No. 110 - Juni/Juli 2015