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Politik

Daumen hoch für Antisemitismus

Was ist los mit Ayman Qasarwa, dem Vorsitzenden des Ausländerbeirates von Weimar?

STEFAN KRANZ
von
Alex Feuerherdt
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Politik

Der Vorsitzende des Weimarer Ausländerbeirats fällt sowohl auf seiner Facebook-Seite als auch bei einer öffentlichen Podiumsdiskussion mit heftigen Angriffen gegen Israel und die Juden auf. Konsequenzen werden jedoch nicht gezogen – obwohl die Aktivitäten den Grundsätzen der Einrichtung eindeutig zuwiderlaufen.

Ayman Qasarwa dürfte, so viel darf man wohl annehmen, in und um Weimar als seriöser, honoriger Mann wahrgenommen werden. Der 44-jährige Elektrotechniker und Programmierer wurde 1971 in der palästinensischen Stadt Jenin geboren, kam 1990 nach Deutschland, studierte an der Technischen Universität Ilmenau und ist seit 2006 gewählter Vorsitzender des Ausländerbeirats in der thüringischen Stadt, in der einst Goethe, Schiller und Herder lebten. In dieser Funktion organisiert Qasarwa, der mittlerweile deutscher Staatsbürger ist, beispielsweise alljährlich ein „Interkulturelles Neujahrsfest“, informiert über die Situation der Flüchtlinge in Weimar und berät zu Fragen des Aufenthaltsrechts in Deutschland. Gelegentlich wird er auch eingeladen, auf Veranstaltungen zu sprechen. So nahm er Anfang September an einer Podiumsdiskussion teil, die im Rahmen der jüdischen Achava-Festspiele stattfand und im Barocksaal der Erfurter Staatskanzlei über die Bühne ging.

Mit ihm auf dem Podium saßen der Journalist Ulrich Sahm, der seit über 40 Jahren in Israel lebt und zu den profiliertesten deutschen Nahostkorrespondenten gehört, sowie Chaya Tal. Die 24-Jährige wurde in…

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Nr. 10/2015