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Philosophie

Lob der Verlässlichkeit

Sie ist nicht cool, schon gar nicht in Zeiten allgemeiner Unverbindlichkeit. Aber die Verlässlichkeit ist ein elementarer Bestandteil unseres Zusammenlebens. Und sie schließt Kreativität keineswegs aus.

Lightspring / Shutterstock.com
von
Greta Lührs
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Philosophie

Zuverlässige Personen in seinem Umfeld zu haben ist angenehm. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie Absprachen und Verabredungen einhalten, sie kommen nicht ständig zu spät, und wenn sie versprechen, ein Geschenk für die gemeinsame Freundin zu besorgen, dann tun sie das auch. Wer verlässlich ist, schafft, was er sich vorgenommen hat, und verfügt meist über ein akzeptables Zeitmanagement. Im Gegensatz dazu kennt man die Sprunghaften, die sich gern einmal verzetteln, Dinge vergessen oder immer wieder aufschieben. Unzuverlässigkeit kann ganz schön nerven, sei es bei der Arbeit oder im Freundeskreis, wenn man ständig versetzt wird oder sich eben schlicht nicht darauf verlassen kann, dass der andere wirklich so handeln wird wie angekündigt.

Verlässlichkeit ist eine Tugend, die mit Vertrauen zu tun hat. Doch gehört beides nicht zwingend zusammen, da sich die Begriffe auf verschiedene Ebenen beziehen: Wenn man einer Person vertraut, setzt das eine persönliche Bindung und Sympathie voraus. Man kann, so gesehen, auch einer unzuverlässigen Person vertrauen, zum Beispiel in dem Sinne, dass sie keine Geheimnisse weitertratscht, loyal zu einem steht und einem nicht in den Rücken fällt – ohne dass man sie deswegen mit der Buchung des gemeinsamen Urlaubs betrauen würde. Mit unzuverlässigen Personen kann man aber nur dann befreundet sein, wenn man in Kauf nimmt, manchmal auf sie warten oder Aufgaben in letzter Sekunde selbst regeln zu müssen. Vertrauen findet, im Gegensatz zu…

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Nr. 2/2017