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Philosophie

Dinge von Welt

Wir sind von Gegenständen umgeben, die uns den Alltag erleichtern. Doch wie verändern sie sich, und wie wandelt sich unser Umgang mit ihnen, wenn sie plötzlich ein Eigenleben haben – sprich: vernetzt sind?

elenabsl / shutterstock.com
von
Greta Lührs
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Philosophie

Die Gegenstände in unserer Lebenswelt lassen sich grob in zwei Gruppen einordnen: Naturdinge wie Steine und Pflanzen – und Artefakte, also von Menschen geschaffene Dinge wie Regenschirme und Zahnbürsten. Doch seit einiger Zeit haben wir es mit einer weiteren Kategorie zu tun: jener der »vernetzten« Dinge. Obgleich sie ebenfalls vom Menschen geschaffen sind, unterscheiden sie sich doch erheblich von gewöhnlichen Gegenständen.

Im Gegensatz zu unserem Regenschirm ist das Smartphone mit dem Internet verbunden. Es sammelt, teilt und empfängt Informationen. Seit das Internet mobil und nicht länger an stationäre Computer gebunden ist, ist es allgegenwärtig. Nun sollen auch Alltagsgegenstände online gehen – Kühlschränke, Thermostate, sogar Regenschirme; man spricht vom »Internet der Dinge«. Einschlägige Prognosen erwarten 26 bis 50 Milliarden vernetzte Geräte weltweit im Jahr 2020.

Vielleicht kennen Sie das Gefühl, sich von der Kameralinse Ihres Laptops oder Smartphones beobachtet zu fühlen. Einige decken sie deshalb ab, wohl auch aus Angst vor gehackten Kameras. Sie wissen eben, dass diese Gegenstände nicht einfach bloß abgeschlossen für sich sind – sondern in die Welt hinausreichen. Ein Stein hat diesen Zugang nicht. Er ist, wie Martin Heidegger (1889 – 1976) es formuliert, »weltlos«. Er existiert bloß für sich als Einzelding.

Wir können Gegenstände mit Bedeutung versehen oder ihnen einen höheren Wer t beimessen. Doch bleibt der…

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Nr. 1/2017