Europa braucht eine neue Vision, eine zukunftsweisende Idee, die den Menschen wieder Hoffnung gibt, eine Idee, für die sie sich begeistern können. Eine möglichst konkrete Vision muss es sein. Eine einfache Idee, die jeder nachvollziehen kann, die nahe am Menschen ist. Kein technokratisches Konstrukt. Ein möglichst offenes Modell, keine dogmatische Heilslehre, die scheinbar alle Antworten bietet, sondern ein Ansatz, der das Fragen offenhält, das Suchen – eine Idee, die Sicherheit und Freiheit miteinander verbindet.
Eine solche Idee, so glauben wir, ist das bedingungslose Grundeinkommen. Es könnte die richtige Vision für ein verunsichertes Europa sein, die richtige Antwort auf einen entfesselten globalen Kapitalismus, auf viele der Ängste und Sorgen unserer Zeit.
Es wäre ein gewaltiges politisches Experiment, vielleicht das größte seit vielen Jahrzehnten. Ein bedingungsloses Grundeinkommen bekäme jeder ausbezahlt, ob er arbeitet oder nicht, unabhängig vom Alter, ob reich oder arm, ohne jegliche Bedürftigkeitsprüfung, ohne Verpflichtung, in barem Geld. Jeder bekäme es geschenkt, einfach so. Ein solches Grundeinkommen würde alle heutigen Sozialleistungen ersetzen, von der Rente bis zum Arbeitslosengeld.
Ein Grundeinkommen wäre ein Geschenk zur Selbstbefreiung
Ein Geschenk für alle: So verführerisch die Idee klingt, so umstritten ist sie auch. Während die einen im Grundeinkommen die einzig richtige Antwort auf die Erosion des Sozialstaats sehen, auf Digitalisierung und demografischen Wandel, halten es die anderen für eine unfinanzierbare Träumerei, für eine trügerische Verheißung vom »Schlaraffenland«. Dahinter stehen tiefe, ja fundamentale philosophische Fragen, die plötzlich ganz konkrete Bedeutung gewinnen: Was ist Gerechtigkeit? Was bedeutet Freiheit? Und wie wollen wir eigentlich leben?
Die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens reicht zurück bis…
