Lesezeit 16 Min
Kultur

Paul Weller

„Globalisierter Geschmack ist eine traurige Angelegenheit.“

von
Edda Bauer
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Kultur

Zur Person

Paul Weller wurde am 25. Mai 1958 im englischen Woking geboren. Der Sohn eines Taxifahrers gründete 1976 die Beat/Punk-Band „The Jam“ und löste mit Anzug und Parka ein Revival der Mod-Bewegung aus. Ab 1983 zog es ihn mit seiner neuen Band „The Style Council“ in Richtung Jazz, Funk und New Wave, während er sein Styling mit Trenchcoat und Schal verfeinerte. Seit 1990 ist Weller solo unterwegs und experimentiert mit Soul, R&B, Psychedelic Rock, Nadelstreifen, breiten Revers und gemusterten Accessoires. Er ist zum zweiten Mal verheiratet, Vater von sieben Kindern und gilt als geistiger Vater des Britpop.

Berlin. Eine elegante Abendgarderobe ist für jeden Entertainer auch ein Zeichen des Respekts vor seinem Publikum. Paul Weller nimmt diesen Respekt besonders ernst und betritt die Bühne gerne wie einen Laufsteg. An diesem Abend im Admiralspalast trägt er edlen grauen Zwirn zu schmalen schwarzen Stiefeletten und mediterran gebräunter Haut. Die weißen Koteletten aus den Siebzigern sind einem akkuraten silbernen Seitenscheitel gewichen. Klassisch gestylt möchte der Rockmusiker dem Berliner Publikum sein mittlerweile zwölftes Soloalbum vorstellen. Und vorher noch ein bisschen über Politik, Musik und Mode reden.

Herr Weller, verzeihen Sie mir, wenn ich mir zu Beginn dieses Gesprächs gleich einen ausgesprochen deutschen Moment gönne: Im Titel Ihres neuen Albums „Saturns Pattern“ fehlt ein Apostroph.

Paul Weller: Stimmt. Aber ich finde, das sieht so besser aus.

Sämtliche Englischlehrer und Grammatik-Enthusiasten auf dieser Welt dagegen...

...haben damit schon einen ersten Aufreger, genau. Alle anderen müssen warten, bis die Musik anfängt. (lacht)

Dabei sind doch normalerweise Sie es, der sich aufregt. Seit den frühen Tagen mit The Jam sind Verwirrung und Wut Konstanten in Ihren Songtexten. Suchen Sie bewusst nach solchen Themen?

Nein, überhaupt nicht. Insofern bin ich auch…

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Nr. 5/2015