Lesezeit 19 Min
Kultur

Joachim Król

„Ich fühle geradezu eine Verpflichtung, jeden Tag zu genießen.“

MARINA WEIGL
von
Christoph Schwartländer
Lesezeit 19 Min
Kultur

Zur Person

Joachim Król wurde am 17. Juni 1957 in Herne geboren. Er studierte Theaterwissenschaft in Köln und von 1981 bis 1984 Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Dem ersten Engagement am Schlosstheater Moers folgten kleinere Theater- und Fernsehrollen, bis er 1993 in Detlev Bucks „Wir können auch anders...“ seinen ersten großen Erfolg feierte. Danach folgten Rollen in Tom Tykwers Debüt „Die tödliche Maria“ und Sönke Wortmanns Erfolgsfilm „Der bewegte Mann“. In den 90er-Jahren spielte er zudem unter anderem in „Das Superweib“, „Rossini“, „Lola rennt“ und „Gloomy Sunday“. Er verkörperte die Hauptrollen in den TV-Reihen „Donna Leon“, „Lutter“ und im „Tatort“ aus Frankfurt. Zuletzt sah man ihn in Produktionen wie „Das Sacher“, „Die Dasslers“ und „Über Barbarossaplatz“. Derzeit läuft im Kino der Dokumentarfilm „You’ll never walk alone“, in dem Joachim Król auf den Spuren der legendären Fußball-Hymne wandert. Im Herbst ist er in den Zweiteilern „Tod im Internat“ und „ Himmel & Hölle “ (ZDF) im Fernsehen zu sehen. Joachim Król ist verheiratet und Vater eines Sohnes. Er lebt in Köln.

Köln. Eigentlich sei er für diesen Termin nicht wirklich bereit, offenbart Joachim Król zu Beginn des Gesprächs im Hotel Savoy. Ihn beschäftige ein neues Projekt, zu dem am Nachmittag in Berlin eine Entscheidung fallen werde. Kurz erweckt Król den Eindruck, als wolle er die Stunden bis dahin lieber ungestört verbringen. Im Laufe des Gesprächs beginnt er, über sein Leben zu reflektieren: Wie aus ihm, dem Sohn eines Bergmanns im Ruhrgebiet, der Schauspieler wurde, der Ehemann und Vater. Er spricht über magische Momente in Venedig und Begegnungen, die er gerne intensiviert hätte.

Herr Król, im März gestalteten Sie einen Abend zu Ehren von Roger Willemsen. Wie gut kannten Sie ihn?

Wir sind uns einige Mal begegnet, ich habe Veranstaltungen unter seiner Regie gemacht. Jedoch ist es nie dazu gekommen, dass wir uns näher kennengelernt haben. Das bedauere ich sehr.

Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie von seinem Tod hörten?

Ich war traurig. Eine markante und wichtige Stimme ist verstummt. Manchmal sagt man sich ja: „Ach, was für eine nette Begegnung, was für ein schönes Gespräch, das würde ich gerne noch vertiefen, aber wir haben ja noch so viel Zeit.“ Hatten wir dann leider nicht mehr, und nachdem Roger Willemsen gestorben war, erkannte ich,…

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Nr. 23/2017