Lesezeit 17 Min
Kultur

Bjarne Mädel

„Wem’s wirklich mies geht, der hat gar keine Zeit zum Nörgeln.“

VALERIE SCHMIDT
von
Marcus Ertle
Lesezeit 17 Min
Kultur

Zur Person

Bjarne Mädel wurde 1968 in Hamburg geboren, studierte nach dem Abitur in Kalifornien kreatives Schreiben und Literatur und besuchte die Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam. Mitte bis Ende der Neunzigerjahre war er am Volkstheater Rostock, Anfang des neuen Jahrtausends fünf Jahre lang am Schauspielhaus Hamburg zu sehen. Bundesweit bekannt wurde er durch die Figur des Berthold „Ernie“ Heisterkamp in der TV-Serie „Stromberg“. Für seine Rolle als „Tatortreiniger“ Heiko „Schotty“ Schotte wurde er mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Der Schauspieler, der auch schon als Arbeiter auf Baustellen oder im Hamburger Hafen tätig war, lebt in Berlin.

Berlin. Bjarne Mädel ist kein einfach strukturierter Mensch. Nicht, dass das jemand behauptet hätte. Dennoch identifiziert man den Schauspieler stets ein wenig mit seinen Rollen. Doch welche meint man? Mit der trotteligen Witzfigur Ernie aus „Stromberg“ hat er ebenso wenig zu tun wie mit dem behäbigen Dorfpolizisten Dietmar aus „Ein Mord mit Aussicht“. Im „Tatortreiniger“ Schotty allerdings ist tatsächlich ein wenig Bjarne Mädel zu finden. So wie Schotty kein tumber Putzmann ist, gehört auch Mädel zu den Menschen, die äußerlich einfacher wirken, als sie es sind. Er denkt nach, revidiert, grübelt, verwirft … und ist genervt. Vermeintlich allgemeine Fragen regen ihn auf. Zu Beginn sorgt das für leicht gereizte Stimmung, was dem Gespräch über Glück, Leid, die Lage der Welt und kotzende Schauspieler allerdings kein bisschen schadet.

Herr Mädel, Sie haben mal in Kalifornien Literatur studiert und sagten, es sei naiv, beim Schreiben auf eine Eingebung zu warten.

Bjarne Mädel: Moment, ich muss Sie kurz vorher etwas fragen. Es handelt sich hier schon um das Interview, das so ganz besonders spannend werden soll, oder?

Mit dem Versprechen wurden Sie gelockt, ja.

Das hat mich auch gereizt. Wenn ich nun aber nochmal alles aus meinem Leben erzählen soll, was ich sowieso schon so oft erzählt habe, dann langweile ich mich jetzt schon.

Erzählen Sie uns einfach etwas über die Schriftstellerei.

Sie hat unheimlich viel mit Arbeit zu tun. Mit Fleiß und…

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Nr. 12/2016