Lesezeit 14 Min
Kultur

Angela Richter

„Der Verlust von Freiheit ist schwer messbar.“

JENS OELLERMANN
von
André Boße
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Kultur

Zur Person

Angela Richter, geboren 1970 in Ravensburg, studierte als Studentin von Jürgen Flimm Theaterregie in Hamburg und schloss sich dort der Theatergruppe „Akademie Isotrop“ an, in der unter anderem auch Jonathan Meese tätig war. Sie gründete 2006 das Hamburger Fleetstreet Theater, das sie bis 2010 leitete. Seit 2013 zählt sie zu den Hausregisseuren Köln. Ihre Inszenierungen zeichnen sich durch eine große Recherchearbeit im Vorfeld aus. Zuletzt fokussierte sich ihre Arbeit dabei auf Interviews mit Whistleblowern. Angela Richter ist mit dem Künstler Daniel Richter verheiratet, sie lebt und arbeitet in Köln und Berlin.

Berlin. Angela Richter ist Theaterregisseurin. Sie inszeniert regelmäßig am Schauspiel Köln und anderen Theatern, doch seit einiger Zeit hat sie sich noch eine weitere Bühne ausgesucht: Die 45-Jährige beschäftigt sich intensiv mit den Folgen der digitalen Überwachung durch die US-Geheimdienste. Sie führte mehrere Gespräche mit den bekanntesten Whistleblowern unserer Zeit, besuchte Edward Snowden in Moskau und Julian Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London. Ihre Erkenntnisse aus den Gesprächen mit diesen „Supernerds“ hat sie in ein Theaterstück und ein Interviewbuch einfließen lassen. Um darüber zu reden, erreichen wir sie telefonisch in Berlin. Vorsicht ist geboten: Wer mit Whistleblowern spricht, steht sehr wahrscheinlich selbst im Fokus des Überwachungssystems.

Frau Richter, wenn wir zwei telefonieren, wie viele andere Ohren hören dann noch mit?

Angela Richter: Hier im Raum bin ich zumindest alleine.

Und in der Leitung?

Keine Ahnung, aber wir müssen mittlerweile alle davon ausgehen, dass wir überwacht werden, in welcher Abstufung…

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Nr. 8/2015