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Hör auf deinen Bauch – und was er gerne isst

Wir wissen alles über Ernährung. Seltsam, dass wir es dennoch nicht hinkriegen, gesund und genussreich zugleich zu leben. Diese Frauen zeigen uns, wie das geht

Yuttana Jaowattana / shutterstock.com
von
Miriam Böndel
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Es war der Moment, in dem sie die Tomate mit ihrer Zunge am Gaumen zerdrückte, der alles veränderte. Als Erstes spürte sie die samtweiche Haut, dann lief der süße Tomatensaft in ihren Mund; er schmeckte nach Sonne, nach Regen, nach Erde und der Zeit, die man der Frucht zum Reifen gegeben hatte.

Eigentlich war Sarah Britton ein echtes Donut-Girl. Gerade hatte sie in Toronto ihr Designstudium beendet, während der Lernphase gab es nur Fertigzeug, Tüte auf, schließlich musste es schnell gehen. Jetzt fühlte sie sich müde und ausgelaugt. Eine Kommilitonin erzählte ihr von einer Öko-Farm in Arizona, die man als Freiwilliger unterstützen konnte. Vier Wochen an der frischen Luft klang nach der perfekten Auszeit. Ans Kochen hatte Sarah Britton dabei im Traum nicht gedacht. Doch nach der Tomate war nichts wie vorher. „Dieser Augenblick hatte etwas Spirituelles“, erzählt die 33-Jährige. Sie weiß immer noch ganz genau, wie sie in der Sonne stand, all das schmeckte, was in ihrem Mund passierte, und spürte, wie viel Leben in der Frucht steckte – und welche Kraft sie ihr gab. Ein Jahr blieb Sarah Britton auf dem Hof, wühlte in der Erde, baute Gemüse an und lebte im Rhythmus der Natur. Und kochte zum ersten Mal in ihrem Leben mit Nahrungsmitteln, die sie selbst gezogen hatte.

Als sie in der…

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Nr. 4/2017