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Fernweh

Auf dem Teller friedlich vereint

Unkonventionell und aufregend, das ist die Küche Israels. Denn nirgends sonst treffen so viele Kulturen aufeinander. Wir waren mit Köchin Sarah Wiener auf kulinarischer Entdeckungsreise

sherioz / pixabay.com
von
Miriam Böndel
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Fernweh

Es ist voll an diesem Morgen im Suk von Akko. Die Rufe der Händler hallen durch die Gassen und vermischen sich zu einem melodischen Brummen. Aus jedem Torbogen wird etwas anderes verkauft. Es duftet nach warmem Brot, gegrillten Lammspießen, frischen Kräutern.

Bei einem der Stände bleibt Sarah Wiener stehen. Mit Händen und Füßen versucht die Köchin zu erklären, wonach sie sucht. Dann entdeckt sie es zwischen Messern und Muskatnussreiben. „Da“, sagt die 54-Jährige und zeigt auf eine Art Schnitzeisen. Gestern Abend war sie bei einer Familie der Drusen eingeladen, hat mit ihr traditionelle Gerichte gekocht. „Das haben sie zum Aushöhlen der Zucchini benutzt, praktisch, oder?“, sagt sie und inspiziert ihren Fund, der nun einen neuen Platz in ihrer Berliner Küche finden wird.

Sarah Wiener liebt den Blick über ihren Tellerrand, schon lange wollte sie nach Israel kommen. „Es ist eine der aufregendsten Küchen der Welt“, sagt sie. Der kleine Zipfel am Mittelmeer ist Heimat für Einwanderer aus über 80 Nationen. In ihren Töpfen vermischen sich osteuropäische, französische, arabische, mediterrane und jemenitische Einflüsse zu einer ganz eigenen „Cuisine“.

Wer das Land wirklich kennenlernen will, wirft am besten einen Blick in seine Küchen. Genau das hat Sarah Wiener vor, sie will sich selbst ein Bild machen, auch davon, welche Rolle der Konflikt zwischen Juden und Arabern im Alltag der Menschen spielt. Vier Tage reist sie dafür von Akko nach Jerusalem, und…

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Nr. 6/2017