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Kultur

„In Amerika kann ich mehr ich selbst sein"

„Lola rennt“ ist lange her. Franka Potente ist angekommen: Die 39-Jährige lebt mit ihrer Familie in Los Angeles, dreht US-Serien und hat ihren ersten Roman geschrieben. Ein Gespräch über Kindergartenmuttis, den Wunsch, mal allein nach Las Vegas zu fahren, und warum ihr privates Leben das wahre Leben ist

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von
Tanja Beuthien
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„Wir kennen uns“, sagt sie, und gibt mir die Hand. Stimmt. Vor elf Jahren sind wir uns schon einmal zu einem großen Interview begegnet. Damals war Franka Potente gerade nach Amerika aufgebrochen. Sie hatte sich von ihrem langjährigen Freund, dem deutschen Regisseur Tom Tykwer getrennt, küsste Johnny Depp vor der Kamera und Elijah Wood dahinter. „Man ist ungebunden, hat noch keine zwei Kinder“, sagte sie damals, „wenn, dann springt man jetzt ins kalte Wasser.“ Sie ist gesprungen. Und angekommen. Mit ihrem Mann, dem amerikanischen Schauspieler Derek Richardson, und den beiden kleinen Töchtern, fast drei Jahre und sechs Monate alt, lebt sie heute in Los Angeles. Nach unserem Cover-Shooting im Berliner Hotel „Savoy“ kommt sie im schwarz-lila Ringelpullover und mit hochgezwirbelten Haaren zum Interview. Sie ist ruhiger geworden – vielleicht liegt es auch daran, dass sie nur fünf Stunden geschlafen hat. Aber sie lacht genauso laut wie früher.

emotion: Dieses Frühjahr erscheint Ihr erster Roman „Allmählich wird es Tag“. Es geht um einen amerikanischen Helden des Alltags, einen Banker, der seinen Job und seine Frau verliert und noch einmal ganz von vorn anfängt. Muss man erst ganz unten sein, um wieder hochzukommen?

Franka Potente: So ein Umbruch macht einen normalen Menschen ja immer zum Helden oder Antihelden. Das ist einfach interessant zu erzählen. Wenn man jünger ist, denkt man doch immer: Ach, später heirate ich…

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Nr. 4/2015