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Kultur

„Wir ernähren uns voneinander“

Markus Müller, Intendant des Staatstheaters Mainz, Honne Dohrmann, Tanzchef am Haus, und Alessandra Corti, Tänzerin im Ensemble, im Gespräch über die Identität der Mainzer Tanzsparte, die sich als Keimzelle für Vielfalt und Neukreationen versteht

Ralf Roletschek [GFDL or CC BY 3.0], via Wikimedia Commons
von
Ulrike Kolter
und
Bettina Weber
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Kultur

Sie drei sind gemeinsam von Oldenburg nach Mainz gewechselt, jeweils in gleicher Funktion. Dort waren die Strukturen sehr ähnlich: ein festes Ensemble, ein kuratiertes Tanzprogramm mit Haus- und Gastchoreographen und ein Tanzfestival. Welche strukturellen Bedingungen haben sich beim Wechsel nach Mainz dennoch verändert?

Markus Müller: Der Ansatz ist sicher ein verwandter. Wir setzen klar auf die Compagnie, wobei wir jetzt 20 Tänzerinnen und Tänzer haben, in Oldenburg waren es nur elf. Strukturell ist das eine große Veränderung, denn wir haben so die Option, wesentlich mehr parallel erarbeiten zu können. Das bedeutet eine große Herausforderung, aber so können wir Repertoire spielen und zugleich internationale Gastspiele geben. Wir haben ganz bewusst Tänzer mit sehr unterschiedlichen Fähigkeiten engagiert, zum Beispiel eine Tänzerin, die auch eine hervorragende Sängerin ist. Uns interessiert die Durchlässigkeit zwischen den Sparten, die Vielfalt ermöglicht, ohne Gemischtwarenladen zu sein. Und die Tänzer haben die Chance, eine ganze Reihe von choreographischen Handschriften kennenzulernen und trotzdem in einer Compagnie zu sein, sich zu entwickeln.

Honne Dohrmann: Insgesamt ist es eine andere Anmutung. Wenn man etwa parallel verschiedene Produktionen probiert, hat das gravierende Auswirkungen auf die gesamte Disposition. Es ist auch mit 20 Tänzern noch familiär, aber die Form in…

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Nr. 2/2016