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Kultur

Performative Abenteuer

Wer in die Oper geht, muss sich auskennen! Dieses Image ist für viele Zuschauer noch immer eine Hürde. Dabei gibt es längst Regisseure, die Musiktheater als unmittelbares Erlebnis inszenieren, an dem auch Newcomer mühelos teilhaben können

Sean Pavone / Shutterstock.com
von
Detlef Brandenburg
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Kultur

Die Oper – ein Fest. Diese Formel funktioniert immer, vor allem dann, wenn auf der Bühne Stars mit klangvollen Namen an den Feierlichkeiten beteiligt sind. Die ganze Begeisterung über die Opernfestlichkeit kann man an der Bayerischen Staatsoper erleben, wenn der Kartenvorverkauf für die Münchner Opernfestspiele startet. Dieser „Festspiel-Erstverkauf“ findet auch in Online-Zeiten noch ausschließlich am Kartenschalter am Münchner Marstallplatz statt: Teil eines beglückenden Festspiel-Rituals, das von der Anspannung des Anstehens um die Karten bis zum hingebungsvollen Genuss der festlichen Aufführung reicht und mit dem Schlussapplaus noch keineswegs endet, weil lange Opern bekanntlich hungrig machen und man folglich noch gemeinsam essen geht.

Barrie Kosky:
​Arts and Entertainment

Die Bayerische Staatsoper steht hier – in traditionellem Rahmen, aber auf höchstem künstlerischen Niveau – für die konservative Spielart solcher Opernfeste, die es in vielen Ländern gibt: von der Inaugurazione der Mailänder Scala über die Saison in Salzburg bis zur Pilgerfahrt nach Bayreuth. Oper hat hier noch jenen Glanz, der ihre frühen Jahre umstrahlte, als sie künstlerisches Mittel fürstlicher Repräsentation war. Sie fordert Rituale ein: eine gewisse Etikette, habituelle Kennerschaft, gesellschaftlichen Status, der sich nicht zuletzt in den anlässlich der Bayreuther „Festival-Auffahrt“ von der…

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Nr. 3/2015