Lesezeit 14 Min
Wirtschaft

Quer zur Linie

Vom hierarchischen zum lateralen Modell der Unternehmensorganisation - ein Gespräch mit Roland Geschwill und Martina Nieswandt

von
Winfried Kretschmer
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Wirtschaft

Die komplexen Herausforderungen, die sich Unternehmen heute stellen, lassen sich nicht mehr innerhalb der klassischen Linienorganisation bearbeiten. Es braucht ein neues Organisationsmodell: Eines, in dem nicht mehr die obere Ebene entscheidet, sondern Führen, Entscheiden und Zusammenarbeiten verteilt sind auf die ganze Organisation. "Laterales Management" nennen das zwei Organisationsentwickler.

Laterale Führung kennt man: Führung ohne Weisungsbefugnis und formelle Führungsfunktion, in Projekten zum Beispiel. Lateral lässt sich aber auch die ganze Organisation gestalten. Sagen zwei Organisationsentwickler.

Roland Geschwill und Martina Nieswandt

beide promoviert, sind Mitbegründer der Denkwerkstatt für Manager. Ihr gemeinsames Buch Laterales Management ist bei Springer Gabler erschienen.

Frau Nieswandt, Herr Geschwill, beginnen wir mit dem Begriff: Lateral heißt seitlich, seitwärts. Laterales Denken nach de Bono ist ein Denken, das nicht linear, sondern quer agiert. Was ist laterales Management?

Martina Nieswandt: Die komplexen Herausforderungen, denen sich Organisationen heute und in Zukunft stellen müssen, können nicht mehr innerhalb der klassischen Linienorganisation bearbeitet werden. Deshalb entwickeln sich neue Formen der Arbeitsorganisation. Wir kennen das schon aus der Projektarbeit, wo Personen aus den unterschiedlichsten Bereichen und Silos einer Organisation zusammenarbeiten. Dabei gibt es keine klassische hierarchische Zuordnung zur Linie mehr, weil die Mitarbeiter dem Projektleiter nicht hierarchisch unterstellt, sondern einem anderen Bereich zugeordnet sind. Die Führungskraft muss mit Mitarbeitern zusammenarbeiten, auf die sie nicht hierarchisch einwirken kann. Sie muss lateral…

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24.06.2016