Lesezeit 13 Min
Wissen

Erlaubnis zum Führen

Was man vom Tango Argentino über Führung lernen kann

von
Ralf Wetzel
und
Frauke Nees
Lesezeit 13 Min
Wissen

Das moderne westliche Management hat die Emotionalität in Organisationen ignoriert, tabuisiert und durch rationale Planung ersetzt. Doch sind Stolz und Leidenschaft damit nicht verschwunden. Sie wirken unterschwellig weiter. Und wollen gesehen und verstanden werden. Dazu kann der Tango Argentino entscheidend beitragen. Wie zum Verständnis von Führung überhaupt. Der Tango zeigt: Die Führungsambition des Leaders ist nicht mehr als ein Angebot, das von der Akzeptanz durch den Follower abhängig ist. Der Leader führt nur so lange, wie der Follower ihm die Erlaubnis zum Führen erteilt.

Leidenschaft, Sehnsucht, Hingabe, Stolz - das sind nicht gerade Vokabeln, die die Diskussion um Change Management dominieren, im Gegenteil. Da geht es bekanntlich um das Erstellen kühler Problemanalysen, um Strategieentwicklung und -implementierung, um die taktische Organisation von mikropolitischen Allianzen, um die "burning platform" und die "dominant coalition".

Leidenschaft, Sehnsucht, Hingabe, Stolz kommen hingegen nicht vor. Wozu auch, schließlich geht es um die Navigation einer rationalen Organisation und um effiziente Anpassung an neue Umstände.

Oder?

Der Stolz und der Wandel - eine vergessene Kategorie

Die sublime Relevanz dieser Kategorien wird indes klar, wenn man sich folgendes Fallbeispiel vergegenwärtigt: Der junge Leiter eines Konstruktionsteams einer Maschinenbaufirma wartet schon lange nicht mehr auf die Zuarbeiten der firmeneigenen Entwicklungsabteilung. Denn die kommen nicht nur regelmäßig später, als er sie braucht, sie helfen in der Regel auch wenig. Deshalb beginnt er, aus dem hochgepriesenen, aber starren Produkttypensystem seiner Firma auszubrechen. Schon lange schwebt ihm ein kleinteiliges modulares System von Baugruppen vor, die leicht…

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28.01.2016