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Politik

Zum Erfolg verdammt

Die ersten Sondierungsrunden von SPD, Linken und Grünen sind überstanden. Jetzt sucht das potenzielle Dreierbündnis nach den richtigen Umgangsformen

canadastock / shutterstock.com
von
Frederik Bombosch
und
Regine Zylka
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Politik

BERLIN. Feiern so Verlierer? Es ist Dienstagabend, zwei Tage nach der Berlin-Wahl, und aus dem obersten Stockwerk des Abgeordnetenhauses hört man fröhliche Stimmen. Plopp, ein Sektkorken knallt, dann wird es ruhig: eine Rede. Im Festsaal feiert Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek ihren 40. Geburtstag. Kurz zuvor hat die Fraktion erstmals getagt. Man könnte glauben, dass die Stimmung verhalten ist. Mit 25 Abgeordneten sind die Grünen im Parlament vertreten, vorher waren es 29. Gehofft hatten die Grünen auf annähernd 20 Prozent, es wurden 15,2.

Nach nicht mal 48 Stunden scheint der Dämpfer vergessen zu sein. Ungezwungen plaudern die Anwesenden über Rot-Rot-Grün. Endlich, nach einem Vierteljahrhundert, ziehen die Grünen wohl in den Senat ein. Fragt man in die Runde, wer Stadtentwicklungssenator werden könnte, druckst niemand herum. "Ich hoffe, dass Jens-Holger Kirchner es macht", sagt eine erfahrene Abgeordnete. Und spricht man einen ihrer Kollegen an, ob er sich als Staatssekretär sehe, sagt er ohne zu zögern: "Das kann ich mir gut vorstellen."

Die Koalitionsverhandlungen haben noch nicht begonnen, noch gibt es keine Verabredungen, was die zentralen Projekte dieses Dreierbündnisses werden sollen und wie es zusammenarbeitet. Eines aber haben die kleineren Partner der SPD schon vor der Wahl klar gemacht: Grüne und Linke wollen diese Koalition nur, wenn es einen neuen Politikstil gibt. Kein Gerangel, keine "Koch-und-Kellner-Spiele", dafür ein neues…

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24.09.2016