Lesezeit 7 Min
Gesellschaft

„Wir brauchen mehr Schutz“

Der Chef der Jüdischen Gemeinde Gideon Joffe über Streit, Versöhnung und Islamisten unter den Flüchtlingen

BERLINER ZEITUNG / GERD ENGELSMANN
von
Julia Haak
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Gesellschaft

Es gibt viele Namen für Gideon Joffe, den bisherigen und auch neuen Chef der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Grotesk überzogen sind sie alle. Die einen nennen ihn Monster, Diktator, Putin. Für die anderen ist er ein guter Junge, ein Retter, ein Beschützer. Am vergangenen Sonntag ist Joffe zum Vorsitzenden wiedergewählt worden. Die Opposition spricht allerdings von Wahlbetrug. Über Streit und Versöhnung sowie seine eigentlichen Aufgaben sprachen wir mit Gideon Joffe in einem Lokal neben der Neuen Synagoge an der Oranienburger Straße.

Herr Joffe, nach Ihrer Wiederwahl haben Sie gesagt, Ihre Hand sei zur Zusammenarbeit ausgestreckt. Ist das ein Versöhnungsangebot an die Opposition?

Ja, das ist der Grund, warum wir die Ausschüsse noch nicht besetzt haben. Wir halten die Tür zur Zusammenarbeit offen und sagen, dass es Platz gibt zur aktiven Mitarbeit in den Ausschüssen, wenn Interesse daran besteht.

Glauben Sie, dass der Oppositionsführer Sergey Lagodinsky darauf eingehen wird?

Es ist ja so: Ein Mitstreiter von Herrn Lagodinsky hat vor der Wahl gesagt, Gruppierungen vor der Wahl halten nie lange. Die lösen sich recht schnell auf. Sodass man nach der Wahl nicht mehr der Fraktion verpflichtet ist, sondern nur noch seiner eigenen Lust und Laune. Sie werden sehen, dass alle recht schnell vernünftiger werden. Es sind ja auch gestandene Persönlichkeiten bei ihm in der Gruppe. Wir werden sehen,…

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03.02.2016